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Freitag, 6. März 2009

The Singing Detective

Hier der erste meiner Lieblingsfilme, wobei ich sie in keiner bestimmten Reihenfolge abarbeiten werde, da es sich um eine stetig wachsende Liste von im Moment 81+ Filmen handelt. Dieser ist eine US-Filmversion einer gefeierten britischen Miniserie, die auch großartig, aber nicht so dicht und prachtvoll bebeildert ist...und mit keinem Robert Downey jr. aufwarten kann...oder Robin Wright Penn, Katie Holmes, Adrien Brody, Carla Gugino, Mel Gibson,...

„The Singing Detective" (2003, Autor: Dennis Potter) handelt davon, wie ein Autor, der an einer schweren Hauterkrankung leidet, durch seine Phantasie fast verrückt, schließlich aber gesund wird. Diese Geschichte wird als ein Cocktail aus Szenen im Krankenhaus, aus der Vergangenheit und aus einem Film Noir-Drehbuch der Hauptfigur Dan Dark präsentiert. Der Zuschauer weiß nur dann, auf welcher Ebene er sich gerade befindet, wenn der Autor es will. Figuren springen von der einen in die andere, die verschiedenen Ebenen kommentieren sich gegenseitig.


Während einer schmerzlichen Behandlung kündigt Dark an: I'm gonna go back to my bed. It's vivid and exciting there. Dort kann er sich in die Welt seines Drehbuchs flüchten, denn die Realität kann nie bieten, was die Fiktion vorgaukeln kann: Accept the sky. Accept the birds. Accept birdshit. Als sein Psychiater ihm etwas aus seinem Roman vorlesen will, beschimpft er ihn, denn wie soll er sich in eine Welt flüchten, die ihm als Fiktion offenbart wird? Am Ende erschießt Darks Alter Ego ihn, damit er seine Wiedergeburt erleben kann.


Der Film mischt schwarzen Humor, satirisches Musical, Film Noir und Psychodrama, vermengt Wahrheit und Fiktion zu einer unwiderstehlichen Melange, die einem die hässliche Fratze der realen Welt zeigt, in eine fiktive Welt flüchten lässt und den Zuschauer schließlich anhand von Dark deutlich macht, dass man immer zurück in die Realität und sich ihr stellen muss. Nur so kann Dark das äußere Symbol seiner inneren Verletzung überwinden.


Die Hauptfigur ist wohltuend unsympathisch gezeichnet: Als ein asiatischer Doktor mit untypischem Sprachfehler ihn fragt, How rong er seine Krankheit schon habe, antwortet Dark: How rong? Since Pearl Harbor. Trotzdem fühlt man mit Dark, da man merkt, dass seine Wut ihre Wurzeln in einer tiefen Verletzung hat: I’m a prisoner in my…my own skin. I’m a fucking kid again. Letzteres ist auch ein erster Hinweis darauf, dass ein traumatisches Kindheitserlebnis die Ursache seiner Krankheit sein könnte. Als Kind erwischte Dark seine Mutter in einer Scheune (englisch: barn) mit einem anderen Mann, erzählte es seinem Vater und verdrängt seine empfundene Mitschuld am Tod seiner Mutter: You’re not gonna catch me feeling the feeling.


Die folgende Assoziationskette aus dem Film bringt auf den Punkt, was ich an ihm so liebe. Der Psychiater gibt dabei jeweils das erste Wort vor: You. Me? Me. Tarzan. Jungle. Manhattan. Muggler. Baghdad. Arms. Hands. Clap. Promiscuity. Free. Gift. Giver. Sucker. Mouth. Fangs. Wolf. Whistle. Scream. Silence. Young. Green, Old. Mick Jagger. Rock. Cradle. Crash. Dream. Wake. Sleep. Lie. Tale. Writer. Liar. Sentence. Prison. Cage. Barn. Mother. Murder. Love. Fraud. Passion. Pretence. Woman. Fuck! Fuck. Dirt! Dirt. Death. Start. Stop! (Pause) Nice game. It’s just words, right? Nahezu jede Dialogzeile und jede Szene haben eine doppelte Bedeutung. Ich würde auch gerne „nur Worte” schreiben.


Cheerio

Oldboy

Oh boy! Das wird hart, schließlich ist es schon eine Woche her, dass ich den Film gesehen habe. Manchmal haben eben sogar Blogger was anderes zu tun. Trotzdem möchte ich kurz auf einige Dinge eingehen, die mich an diesem Film beeindruckt haben. Ich bin nicht der einzige oder erste, die dieser Film geplättet hat. Bei der Kritiken-Liste von IMDB (ja, so geeky bin ich) finden sich satte 232 Kritiken zu Oldboy, was sicher auch daran liegt, dass das koreanische Kino verdientermaßen eine große Fangemeinde besitzt. Zum Vergleich: Bei "Der Pate" sind es 127. Analog hat der Film in Cannes und bei den Hong Kong Film Awards 2005 abgeräumt.

Die Handlung ist nicht gerade leicht erzählt, aber sehr leicht angerissen: Ein Mann ist 15 jahre in einem Raum gefangen, wird freigelassen und sucht Rache. Soweit so gut. Natürlich schlachtet er sich eine Weile durch die Gegend um den Schuldigen zu finden, doch dieser macht es ihm nicht gerade schwer, denn er will, dass "Odysso" herausfindet, warum er so lange eingesperrt war. Denn dann beginnt die Folter erst wirklich. An der Stelle sollte man wohl nicht mehr erzählen, aber soviel sei gesagt: Der "Twist" ist grausam, kommt trotz seiner Logik überraschend und ist selten grausam. Der Epilog setzt dem Ganzen die Krone auf und würde hier zu einem Aufschrei der Sittenwächter führen. Neugierig?

Bei "Oldboy" handelt es sich um eine Mangaverfilmung: Doch von Comics wie "Spider-Man" dürfte das Ursprungsmaterial so weit entfernt sein, wie der "Punisher" vom "Lustigen Taschenbuch". In "Oldboy geht es zur Sache. Da werden lebende Oktopusse gefuttert, Zungen abgeschnitte, Zähne herausgehämmert, Männer stürzen mit ihrem Pudel in den Tod,...Bei IMDB sitzt der Film passenderweise zwischen "There will be Blood" und "Gladiator" auf Platz 118 der ewigen Bestenliste. Er geht echt auf den Magen und die Nerven und ich finde das eine willkommene Abwechslung, denn es ist eine ganze Weile her, dass ich von einem Actionfilm mitgerissen war.

Das Gemälde in Odyssos Gefängnis hat die Unterschrift: "Lache und die Welt lacht mit dir. Weine und du weinst alleine." Erst spät wird die diabolische Bedeutung dahinter klar, wenn man die Motivation des "Bösen" versteht. "Oldboy" führt an die dunkelsten Orte der menschlichen Seele und unterhält dabei ausgezeichnet in innovativen Bildern, die jeder Hollywood-Produktion würdig wären...nur eben düsterer.

Fazit: Ein Film, der nachwirkt, spannend und überraschend erzählt ist, den ich trotzdem nicht nochmal sehen müsste. Allein schon wegen der Oktopuss-Szene. Hier findet man eine schöne Besprechung von Kritikerpapst Roger Ebert und einen Trailer, für alle, die immer noch nicht überzeugt sind.

Cheerio

Franzi

Schon fast auf dem gemeinsamen Weg von Hamburg nach Peking entdeckt Franzi ihren Verlobten Markus in einem Gewächshaus mit einer Chinesin in eindeutiger Stellung. Schockiert macht sich die weltgewandte junge Frau auf den Weg in ihren Heimatort Erding, um dort wieder Boden unter den Füßen zu fassen. Doch hier wartet gerade niemand auf sie; alle sind mit sich selbst beschäftigt: ihre lebensfrohe Mutter Traudl mit ihrem neuen Liebhaber Hakan, der kaum älter ist als Franzi, ihre beste Freundin Sandra, die ihrem Freund Robert mit der Eröffnung eines Druckerpatronenladen endlich in die wirtschaftliche Unabhängigkeit verhelfen will und Werner mit den alt eingesessenen Verkäuferinnen in seinem erst kürzlich geerbten arg verstaubt wirkenden Modehaus, das er in scheinbar aussichtslosem Kampf versucht, mit neuem Leben zu füllen.
BR-Infoseite

Es ist noch ein wenig früh, die neue BR-Serie um 22:05 in meine (oder irgendeine) deutsche Top-Serien-Liste aufzunehmen, aber deswegen soll sie ja nicht gleich ganz unerwähnt bleiben. Zwar schreit die Premise nicht gleich "Originalität!!!!", ist aber auch egal, wenn das bekannte so witzig und mit Herz erzählt wird. Die erste Folge litt noch etwas unter typischer Piloteritis, aber die zweite war gleich ein ganzes Stück witziger und versprühte wunderbaren bayrischen Charme. Und wow, die dritte Folge hatte es in sich: So viel Sprachwitz und ehrliche Momente wie in einer Bogner-Serie. Wenn die Entwicklung so weitergeht...

Autor Peter Bradatsch schrieb die Drehbücher für 43 Folgen "Café Meineid" und war Co-Autor der Drehbücher für die BR-Serie München 7 (von Franz X. Bogner). Wo die Pilotfolge noch bemüht war und vermutlich sogar geschafft hat die gesamte Figurendynamik zu teasen, kam der Humor noch etwas kurz. Und zum Schluss gab es sogar noch einen schönen emotionalen Moment, in dem Werner Franzi in einer Frotzelei klar macht, dass er weiß, wie sie sich gerade fühlt. Da kann man nur hoffen, dass den sieben Folgen der ersten Staffel bald mehr folgen mögen.

Jule Ronstedt aus „Wer früher stirbt, ist länger tot“ spielt Franzi, die "Bank gelernt hat": „Sandra – ich mach ab sofort die besten Fleischpflanzerl der Welt! Hier! Beim Grüneis Flocki im Laden! Und gern! Scheiß auf’s Kamelcarpaccio! Alles bildlich gesprochen!“
Ja mei, des is halt a guada Dialog, a g'scheit guada! Oder so...

Sebastian Bezzel aus "Schwere Jungs", "München 7" und scheinbar auch aus "Abschnitt 40" spielt Franzis früheren und vermutlich auf zukünftigen Lover. Ergänzt wird das Ganze mit einem tollen Cast aus entweder "Shoppen", einer Bogner-Serie oder Rosenmüller-Film...und das ist auch gut so!

Richtig zünftig! Diese Bayern...ich warte aber noch auf eine gute hessische Serie. Hier gibt's alle Infos, die man sich wünschen kann:
Alles zu Franzi

Cheerio

Donnerstag, 5. März 2009

Top 22 deutscher Serien, Nr.: 19


19. Die Anwälte (Marc Terjung)
"Der Fall ist der Fall" – so könnte das Motto der jungen, selbstbewussten und neuen Serie DIE ANWÄLTE lauten. Haupthandlungsort ist die gemeinsame Anwaltskanzlei der fünf Hauptcharaktere. Immer wieder haben es die Hamburger Anwälte mit heiklen und schwerwiegenden Fällen, spannenden Zivilprozessen oder auch einfach Mandanten zu tun, die eher durch skurrilen Charme bestechen. Und auch untereinander ist durch die unterschiedlichen Temperamente für Spannung und Unterhaltung gesorgt. http://www.studio-hamburg.de/index.php?id=445&L=0&pid=46

Buch: Marc Terjung

Regie: Miguel Alexandre (Pilot)
Cast: Kai Wiesinger, Julia Bremermann, Alexander Held, Carolina Vera, Johann von Bülow,...


Eine Studio Hamburg Hauptabendserie für RTL. Ein toller (und charismatischer!) Cast rund um Kai Wiesinger. Eine weitere hochwertige Produktion von Barbara Thielen (Die Patin, Der Elefant, Die Sturmflut). Eine stilsichere Regie. Einer der besten deutschen Autoren mit seiner nach "Edel & Starck" und "Allein unter Bauern" nun dritten Serie. Fälle, die wie in einer Serie von David E. Kelley auch für den Zuschauer nicht leicht zu entscheiden sind. Was ergibt das?


Richtig! Bei RTL nach der ersten Folge (schon mal was davon gehört, dass viele Serien ein wenig Zeit brauchen, um ihr Publikum zu finden?) abgesetzt. Die 10,7 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen blieben hinter den Erwartungen zurück. Eine Weile später dann medienträchtig von der ARD eingekauft (so etwas gab es bis dato auch noch nie). Hier konnte man dann wenigstens alle acht Folgen sehen, bevor auch dieses allzu kurze Serienleben wieder beendet war. Schade, denn "Die Anwälte" fing gut an und wurde noch besser. Wer die Serie verpasst hat, weil er mit Jauch quizzen musste, sollte sich diese intelligente Serie besorgen: http://www.amazon.de/gp/product/product-description/B001GQSM5M/ref=dp_proddesc_0?ie=UTF8&n=284266&s=dvd


Cheerio


Dienstag, 3. März 2009

Mord ist mein Geschäft, Liebling

Autoren: Dirk Ahner und Sebastian Niemann
Regisseur: Sebastian Niemann
Produktion: Christian Becker für die Rat Pack Filmproduktion
Cast: Rick Kavanian, Nora Tschirner, Christian Tramitz, Bud Spencer, Franco Nero, Axel Stein, Ludger Pistor, Jasmin Schwiers

Hier ein Trailer:


Ahner und Niemann, die schon Hui Buh zusammengearbeitet haben, gelingt mit MimGL eine wirklich spritzige Verwechslungs-Liebeskomödie und Mafia-Parodie, was der Titel ja auch schon nicht gerade subtil andeutet. Natürlich spielt der Film mit zahlreichen Genrekonventionen, Klischees und Szenen, von denen man die meisten schon mal gesehen hat. Und trotzdem gelingt es dem Film Lacher hervorzurufen, sei es durch den Charme des Casts oder das clevere Skript. Kavanian und Tschirner sind gut besetzt, beide haben dieses "je ne sais quoi". Auch die genialen anderen Auftragskiller sind tiptop besetzt, da fand sicher ein ausführliches Casting statt, bis diese Typen gefunden wurden. Einer der Stiernacken folgt göttlich dumpfsinnig einer Ferrero-Cheeri-Spur.

Zum Cast: Hervorheben möchte ich den mir bis dato unbekannten Janek Rieke, der Bobfried, einen neurotischen verweichlichten Loser spielt, der bei einem schlechteren Schauspieler leicht hätte ins Peinliche abdriften können. Als er etwa von seinem Vater mal wieder ein Stück Seife erhält um sich den Mund auszuwaschen, dankt er mit den Worten: "Nadelholz-Lavendel. Mein Lieblingsgeschmack. Danke, das ist fair." Da verzeiht man auch das unvermeidliche Ende, in dem sich Papa und Sohnemann in den Armen liegen, nachdem Bobfried seinen Mann gestanden ist.

Auch Tramitz verdient eine getrennte Erwähnung, sein Münchinger (wie sind die nur auf diesen Namen gekommen?) ist ein absolutes Highlight. Sein Handy-Klingelton (die Erdinger Weißbier-Melodie), sein Spatzl und seine natürliche Berufseinstellung sorgen für einige Lacher.
Die wenigen aber heftig promoteten Auftritte von Bud "Bumm" Spencer fielen mir hauptsächlich wegen der sonoren Synchronstimme auf, die wohlige Erinnerungen an Sonntagnachmittage mit Bud und Terrence ausgruben.

Axel Stein hat mir das erste Mal gut gefallen, den temporären Sidekick von Toni ist schön dämlich und ein wenig pervers angelegt. Ludger Pistor spielt den intellektuellen Psychiater des Verlegersohnes, der mit Tonis großer Liebe verlobt ist, mit sichtlicher Freude über dessen Arroganz. Nur die ansonsten so spannende Jasmine Schwiers kullert ein wenig zu sehr mit ihren Augen, Komödie ist wohl nicht ihr Ding.

Sicherlich ist der Film etwas inkonsequent (oder sehr: http://www.schnitt.de/202,3698,01) in seinem Parodieversuch und sicherlich hätte es nichts geschadet, wenn der Regisseur Kavanians Augenbrauen und Tschirners Schnute etwas gebändigt hätte, aber wenn man den Film mit etwas gnädigen Augen sieht, kann man sehr gut unterhalten werden. Produzent Becker hat einen sehr aufwendigen Film gestemmt, das Geld war in realistische Effekte, tolle Locations und einen runden Cast sehr gut investiert und ich hoffe es zahlt sich aus.

Und als Schmankerl einer von diversen Dean Martin-Songs im Film:


Cheerio

Montag, 2. März 2009

Oscargewinner Spielzeugland

Ernsthaft??!?!!?
Dieser 14-Minüter soll der beste Kurzfilm des Jahres gewesen sein? Der Welt? WOW! Muss es um das das Kurzfilmgewerbe schlecht bestellt sein. Doch zunächst kurz zum Guten:
+ Produktionstechnisch tiptop, die geschnorrten 35.000 Euro sieht man.
+ Julia Jäger ist eine gute Schauspielerin.
+ Die Geschichte hat heere Absichten.
+ Die Ausführung der Idee ist zunächst noch nett mit zwei Zeitebenen gelöst, eine in der die Mutter nach ihrem Sohn sucht, und eine, in der der Sohn ins "Spielzeugland" flüchten will.

- Die Idee einem Kind zu erzählen, dass es sich bei einem Konzentrationslager um ein Spielzeugland handelt ist so neu nicht. In "Das Leben ist schön" war das zumindest noch ein provokanter und interessanter Ausgangspunkt für einen Film, der mir dann wegen Hampelmann Benigni leider gar nicht gefallen hat, zu sagen, dass das ganze ein Spiel sei, um den Sohn von den Greultaten der Nazis zu beschützen. So groß ist da der Unterschied nun wirklich nicht.
- Leider ahnt man den "Twist" viel zu früh, weil er eben auch schon zu oft gesehen worden ist. Die Mutter findet in dem Zug nicht ihren Sohn, sondern den ihrer Nachbarn, wegen denen sie überhaupt erst gelogen hatte. Doch sie behauptet es handle sich um ihren Sohn und so rettet sie sein Leben. The End. Ich kann es kaum fassen, dass es 14 Minuten gedauert hat eine derart simple und langweilige Story zu erzählen.

Was mich an dem Film so verärgert hat, ist, dass er nichts aber auch gar nichts zu bieten hat, das man nicht schon x-mal y-mal besser gesehen hat. Was ist dann der Sinn sich das anzusehen?

Und ja, ich bin mir im Klaren darüber, dass ich nur ein Neider bin, ich will ja auch so ein goldenes Männchen ;)

Cheerio

Top 22 deutscher Serien: Nr. 20

20. Typisch Mann! (ZDF)
"Götz Bentlage (Thomas Heinze), charmanter Investment-Banker mit losem Mundwerk verliert durch einen beruflichen Fehltritt seinen Job und wird obendrein hochkant aus seiner Penthouse-Wohnung geworfen. Der Zufall bringt ihn mit der Kindergärtnerin Nina Wolf (Nina Kronjäger) zusammen. Die toughe allein erziehende Mutter zweier Halbwüchsiger leidet unter chronischem Geldmangel und nimmt Götz eher widerwillig als Untermieter in ihren Haushalt auf. Gemeinsam versuchen diese völlig unterschiedlichen Charaktere nun ihren Alltag zu meistern, was zu einigen Turbulenzen führt."
http://www.studio-hamburg.de/index.php?id=445&L=0&pid=3

Regie: Ulli Baumann
Buch: Lars Albaum, Kathrin Bausum, Andreas Heckmann, Ralf Husmann, Torsten Goffin, Dietmar Jacobs
Produktion: Studio Hamburg

2005 und 2006 für einen Adolf Grimme Preis in der Kategorie »Serien und Mehrteiler« nominiert. Wie schafft man das während einer so kurzen Laufzeit (12 Folgen)? Außerdem sackte man eine Nominierung beim Deutschen Fernsehpreis ein. Wenn man bedenkt, dass es sich bei der Serie um eine ZDF-Vorabendsitcom handelt (was passt hier wohl nicht in die Reihe?), dann ist sie ein Meisterwerk. Mit etwas Abstand betrachtet ist Typisch Mann! (ein Titel, der neugierig macht, nicht wahr?) eine liebenswerte deutsche Sitcom. Wer mir fünf bessere nennen kann, soll sich in den Kommentaren austoben. Außer die Antworten beinhalten die Worte Nikola, Atze, Herzog,...

Bis eben hatte ich keine Ahnung, dass das Genie Ralf Husmann (Stromberg, Dr. Psycho, Nicht mein Tag) an der Serie beteiligt war, aber das erklärt vieles, selbst wenn er nicht der Headautor war. Thomas Heinze ist ja bekanntlich ein fähiger Schaupieler, aber gerade Nina Kronjäger hat mir in ihrer Rolle sehr gut gefallen und das obwohl sie als oft nicht pflegeleichte Mama kein so flashiger Charakter ist, wie Götz. Schöner Figurenname für ein Ar***l***. (Tut mir leid, wenn du Götz heißt, mein echter Name ist noch bescheidener.) Der Sitcom-erprobte Regisseur Ulli Baumann hat das ganze dann routiniert in Szene gesetzt.

Fazit: Die Premise ist jetzt natürlich nicht komplett neu, aber gerade bei Sitcoms ist dies erstens sehr schwer und zweitens gar nicht nötig, wenn die Umsetzung Spaß macht. Genauso wie bei Freunde für immer gibt es zu der Serie keine DVDs, wobei meiner sehr subjektiven Meinung nach (ab sofort IMHO=in my humble opinion) sowieso nur 2-7 deutsche Serien mehr als einmal gesehen werden müssen.
(Ich hab ja nicht mal ein besseres Bild zu der Serie gefunden als das obige.)

Cheerio

Brokeback Mountain

Autoren: Larry McMurtry und Diana Ossana
Regisseur: Ang Lee
Schauspieler: siehe oben

HEATH! HEATH!! HEATH!!!
So in etwa bewarb Tele5 neulich in einer Zeitschrift "Die vier Federn" mit (na?) Heath Ledger (und Kate Hudson und Djimoun Hounsou und Wes Bentley). Ist übrigens ein sogar noch besserer Film als Brokeback Mountain, wurde aber vom Verleih fallen gelassen. Die Behauptung, dies hinge mit der implizierten Bush-Regierungskritik zusammen, ist bösartig ;)
Der tragische Tod dieses wirklich großartigen Schauspielers wurde in letzter Zeit gerne als kostenlose Werbung genutzt und plötzlich liebte jeder Heath.

Es ist eigentlich verwunderlich (und erfreulich), dass eine so kleine intime Geschichte bei den Oscars (Auszeichnung für Regie, Musik und adaptiertes Drehbuch) so gut ankam . Ossana und Murtry hatten bis dato hauptsächlich für das Fernsehen gearbeitet und passender Weise vor allem Westernminiserien wie Lonesome Dove oder Dead Man's Walk geschrieben und sind jetzt endgültig in den Hollywood-Olymp aufgestiegen, in dem man mit Präsentkorben beworfen und Speichelleckern die Schuhe auf Hochglanz geleckt bekommt. Mit Brokeback Mountain haben sie einmal mehr bewiesen, dass sich Kurzgeschichten wie hier die von Annie Proulx hervorragend für eine Verfilmung eignen.

Die Geschichte ist denkbar einfach, bei einer Comedy würde man von einer High Concept-Idee sprechen und sie mit Adam Sandler besetzen: Zwei Cowboys verlieben sich ineinander, doch die Furcht eines der beiden vor der Gesellschaft zerstört ihrer beider Leben. Am Ende geschieht, was Heaths Figur die ganze Zeit befürchtete. Nach vielen Jahren wird seine Liebe von einem Mob getötet (zumindest legt dies der Film nahe), doch Heaths Figur ist eigentlich schon seit langem tot, da er nie den Mut fand zu leben.

Im Prinzip ist dies der Stoff für eine ganz klassische Tragödie und entsprechend unkompliziert entwickelt sich die Handlung. Der Unterschied ist eben nur, dass es sich um zwei Männer handelt. Aufgrund des sehr sensiblen Drehbuchs, der meist nur andeutenden Regie und zweier ehrlicher Schauspieler versteht man als Zuschauer schnell die Geschichte als eine ganz universale über die überlebenswichtige Notwendigkeit für die Liebe Risiken einzugehen. Der Film macht anhand der Verzweiflung von Legders Figur überdeutlich, dass diese ihr Leben längst verloren hat, obwohl es einem wütenden Mob entgangen ist.

Doch es ist ja auch verständlich, weshalb Ledger so empfindet: Als Junge wurde er von seinem Vater zusammen mit seinem Bruder zu der Leiche eines totgeprügelten Homosexuellen geschleift, damit er mit eigenen Augen sieht, was die Folgen einer solchen Tat sind. (Backstorywound-Alarm!!!) Eine Szene ist mir besonders in Erinnerung geblieben, als ich den Film dieses Wochenende endlich einmal nachgeholt habe: Heath will mit seiner Frau und seinen beiden Kindern das Feuerwerk zum 4. Juli anschauen, doch zwei Männer pöbeln herum. Einen Moment kann er sich noch zusammen reißen, doch bricht es aus ihm heraus und er schlägt zu, der Mann fällt zu Boden. Die Kamera zeigt ihn von unten in voller Cowboy-Montur im Vordergrund der explodierenden Feuerwerkskörper. Klar, die Symbolik dahinter ist überdeutlich, aber ein schönes Bild war es nichtsdestotrotz, denn Heaths Figur bleibt den ganzen Film hinweg ein Feuerwerkskörper, der sich weigert aufzugehen und deshalb am Ende hart auf dem Boden aufschlägt.

Fazit: Was bleibt nach all den Latenight-Gags auch Kosten der "schwulen Cowboys" und all den schönen Landschaftsaufnahmen? Ein feiner kleiner Film, der zwar kein überwältigendes Meisterwerk ist, aber ganz sicher niveauvolles Erzählkino.

Und als kleines Schmankerl zum Schluss:


Cheerio
 
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