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Montag, 2. März 2009

Brokeback Mountain

Autoren: Larry McMurtry und Diana Ossana
Regisseur: Ang Lee
Schauspieler: siehe oben

HEATH! HEATH!! HEATH!!!
So in etwa bewarb Tele5 neulich in einer Zeitschrift "Die vier Federn" mit (na?) Heath Ledger (und Kate Hudson und Djimoun Hounsou und Wes Bentley). Ist übrigens ein sogar noch besserer Film als Brokeback Mountain, wurde aber vom Verleih fallen gelassen. Die Behauptung, dies hinge mit der implizierten Bush-Regierungskritik zusammen, ist bösartig ;)
Der tragische Tod dieses wirklich großartigen Schauspielers wurde in letzter Zeit gerne als kostenlose Werbung genutzt und plötzlich liebte jeder Heath.

Es ist eigentlich verwunderlich (und erfreulich), dass eine so kleine intime Geschichte bei den Oscars (Auszeichnung für Regie, Musik und adaptiertes Drehbuch) so gut ankam . Ossana und Murtry hatten bis dato hauptsächlich für das Fernsehen gearbeitet und passender Weise vor allem Westernminiserien wie Lonesome Dove oder Dead Man's Walk geschrieben und sind jetzt endgültig in den Hollywood-Olymp aufgestiegen, in dem man mit Präsentkorben beworfen und Speichelleckern die Schuhe auf Hochglanz geleckt bekommt. Mit Brokeback Mountain haben sie einmal mehr bewiesen, dass sich Kurzgeschichten wie hier die von Annie Proulx hervorragend für eine Verfilmung eignen.

Die Geschichte ist denkbar einfach, bei einer Comedy würde man von einer High Concept-Idee sprechen und sie mit Adam Sandler besetzen: Zwei Cowboys verlieben sich ineinander, doch die Furcht eines der beiden vor der Gesellschaft zerstört ihrer beider Leben. Am Ende geschieht, was Heaths Figur die ganze Zeit befürchtete. Nach vielen Jahren wird seine Liebe von einem Mob getötet (zumindest legt dies der Film nahe), doch Heaths Figur ist eigentlich schon seit langem tot, da er nie den Mut fand zu leben.

Im Prinzip ist dies der Stoff für eine ganz klassische Tragödie und entsprechend unkompliziert entwickelt sich die Handlung. Der Unterschied ist eben nur, dass es sich um zwei Männer handelt. Aufgrund des sehr sensiblen Drehbuchs, der meist nur andeutenden Regie und zweier ehrlicher Schauspieler versteht man als Zuschauer schnell die Geschichte als eine ganz universale über die überlebenswichtige Notwendigkeit für die Liebe Risiken einzugehen. Der Film macht anhand der Verzweiflung von Legders Figur überdeutlich, dass diese ihr Leben längst verloren hat, obwohl es einem wütenden Mob entgangen ist.

Doch es ist ja auch verständlich, weshalb Ledger so empfindet: Als Junge wurde er von seinem Vater zusammen mit seinem Bruder zu der Leiche eines totgeprügelten Homosexuellen geschleift, damit er mit eigenen Augen sieht, was die Folgen einer solchen Tat sind. (Backstorywound-Alarm!!!) Eine Szene ist mir besonders in Erinnerung geblieben, als ich den Film dieses Wochenende endlich einmal nachgeholt habe: Heath will mit seiner Frau und seinen beiden Kindern das Feuerwerk zum 4. Juli anschauen, doch zwei Männer pöbeln herum. Einen Moment kann er sich noch zusammen reißen, doch bricht es aus ihm heraus und er schlägt zu, der Mann fällt zu Boden. Die Kamera zeigt ihn von unten in voller Cowboy-Montur im Vordergrund der explodierenden Feuerwerkskörper. Klar, die Symbolik dahinter ist überdeutlich, aber ein schönes Bild war es nichtsdestotrotz, denn Heaths Figur bleibt den ganzen Film hinweg ein Feuerwerkskörper, der sich weigert aufzugehen und deshalb am Ende hart auf dem Boden aufschlägt.

Fazit: Was bleibt nach all den Latenight-Gags auch Kosten der "schwulen Cowboys" und all den schönen Landschaftsaufnahmen? Ein feiner kleiner Film, der zwar kein überwältigendes Meisterwerk ist, aber ganz sicher niveauvolles Erzählkino.

Und als kleines Schmankerl zum Schluss:


Cheerio

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