Nach all den Family-Reunions, Inavasionen, Transplantationen und Parksündern muss auch wieder etwas gelacht werden. Diese Pflicht dürfte durch folgende Serien wohl erleichtert werden:
The Station (Fox)
From the people who brought you: "Tropic Thunder"
Logline: A covert CIA operative and his workmates are embedded in a South American country and must navigate their mission to install a new dictator in this banana republic with its own unique set of challenges
Genial. Wird es wohl nie auf die Bildschirme schaffen. Ich weiß auch nicht, wie es als wöchentliche Serie funktionieren soll, aber das ist ja nicht mein Problem.
Untitled Mitch Hurwitz (heißt soviel wie "uns ist kein Titel eingefallen, aber es wird genial sein, weil der Autor genial ist") (CBS)
Mit Jason Biggs
From the people who brought you: "Arrested Development"
Logline: Comedy about a family that "loves too much"
Ausnahmsweise laut Beschreibung keine exzentrische Familie, aber das glaube ich erst, wenn ich es sehe. Mit Biggs ist auch vor der Kamera genug Talent vorhanden. Nach seiner gescheiterten Beziehung zu einem Apelkuchen hat er sich z. B. in Woody Allens Anything Else bewiesen.
Dass die Senderverteilung bisher so fair war, war keine Absicht. Schau, ich kann es beweisen: NBC hat nichts besonders spannendes geplant, ABC dafür umso mehr:
An American Family
Mit Ed O'Neill, Sofia Vergara
From the people who brought you: "Just Shoot Me," "Frasier"
Logline: Three families living in the same suburb -- a traditional family comprising a working dad, a stay-at-home mom and three kids; another that includes a 60-year-old man who becomes a stepfather after marrying a Colombian single mom who is 30 years his junior; and a gay couple who have just adopted a Vietnamese baby -- through the eyes of a Dutch documentary maker
Muss ich nach der Logline noch was sagen?
Let It Go
Mit Lauren Graham (!!!!!!!!!)
From the people who brought you: "Will & Grace," "Two and a Half Men," "Arrested Development" (Egal.)
Logline: Self-help guru who teaches women how to "let it go" but ultimately fails to follow her own advice when her perfect boyfriend leaves her (Egal.)
Cougar Town
Mit Courteney Cox
From the people who brought you: "Scrubs"
Logline: Courteney Cox stars as a newly single 40-year-old mother with a 17-year-old son Bill Lawrences neue Serie. Nach Chaos City und Scrubs über jeden Zweifel erhaben. Die Logline reißt mich nicht vom Hocker, aber "junge Ärzte im Krankenhausalltag" hatte das auch nicht gerade.
Und weil's so schön ist, gleich noch eine, die aber auch meiner lebenslangen Obsession in Bezug auf Superhelden geschuldet ist:
No Heroics
From the people who brought you: "Will & Grace"
Logline: About a group of superheroes with less-than-formidable powers who hang out at a bar; based on the British format
Keine Ahnung was diese nicht so berauschenden Superkräfte sind, aber wenn sie sich dafür an einer Bar berauschen, dürfte alles glatt gehen mit dieser "Rette die Welt"-Aktion.
Fazit:
Ob mutige Experimente wie The Station, An American Family und No Herois, oder tolle Darsteller gepaart mit Topautoren, da kommt einiges auf uns zu. Falls sie die treffend bezeichnete "Entwicklungshölle" heil überstehen.
Cheerio
Samstag, 21. Februar 2009
Geplante neue US-Serien, Teil 1: Drama
Gierig nach einem neuen Schuss? Hier eine Vorschau für alle Serienjunkies. Der Hollywood Reporter hat eine feine Zusammenstellung der in der Entwicklung befindlichen neuen US-Serien veröffentlicht, unterteilt nach den (potentiell) neuen Drama- und Comedyserien. Hier sind meine Favoriten aus dem Bereich Drama:
Legally Mad (NBC)
From the people who brought you “Boston Legal” (David E. Kelley)
Logline: Father and daughter lawyers work at firm with eccentric characters
Ok, klingt wie eben noch eine Anwalts-Dramedy von DEK, aber solange er weiterhin so witzig, intelligent und provokant schreibt, ist mir das herzlich egal.
Virtuality (FOX)
From the people who brought you “Battlestar Galactica” (Ron Moore)
Logline: Sci-fi drama set in two different worlds, outer space and a seemingly limitless virtual reality
Moore hat bewiesen, und dies auch schon mit Carnivale, dass er intelligente Genrestoffe schreiben kann. Schade, dass es diese Serie wohl nicht ins Programm schaffen wird. Unendliche Möglichkeiten in einer virtuellen Umgebung...wohl nur dort.
Confessions of a Contractor (CBS)
From the people who brought you “The Shield" (Shawn Ryan)
Logline: Based on Richard Murphy's book of the same name and centers on a successful L.A. contractor who becomes involved with two of his female clients
Wenn Ryan immer abwechselnd eine der besten Serien aller Zeiten (The Shield) und eine langweilige (The Unit) schafft, dann kann man sich davon viel erwarten. Außerdem gibt es zwei Frauen und nur einen Mann...
Flash Forward (ABC)
From the people who brought you “Threshold” (David Goyer, Brannon Braga)
Logline: Everyone in the world blacks out for two minutes and has a vision of their future. Chaos ensues
Eine neue Serie vom Autoren von The Dark Knight und von Nemesis - Der Angriff (so der deutsche Titel von Threshold, damit auch ja klar wird, dass es Feinde geht, die wo angreifen tun)? Außerdem kündigt die Premise ein interessantes Geheimnis an. Im geplanten Doppel mit LOST sicher der Hammer für Genrefans.
Fazit: Diese vier Serien sind für mich die mit Abstand vielversprechendsten neuen Serien, geschrieben von genialen Autoren und bis auf Legally Mad keine neue Polizei-Anwalts-Krankenhaus-Serie. Aber nach Kelleys L.A. Law, Ally McBeal, The Practice und Boston Legal würde ich für den Mann meine Hand ins Feuer legen, kross durchbraten und abnagen! (Iiih.)
Trotz Snoops.
Morgen gibt es meine Tops der Comedyserien.
Cheerio
http://www.thrfeed.com/2009/02/2009-tv-pilots-review-list.html
Legally Mad (NBC)
From the people who brought you “Boston Legal” (David E. Kelley)
Logline: Father and daughter lawyers work at firm with eccentric characters
Ok, klingt wie eben noch eine Anwalts-Dramedy von DEK, aber solange er weiterhin so witzig, intelligent und provokant schreibt, ist mir das herzlich egal.
Virtuality (FOX)
From the people who brought you “Battlestar Galactica” (Ron Moore)
Logline: Sci-fi drama set in two different worlds, outer space and a seemingly limitless virtual reality
Moore hat bewiesen, und dies auch schon mit Carnivale, dass er intelligente Genrestoffe schreiben kann. Schade, dass es diese Serie wohl nicht ins Programm schaffen wird. Unendliche Möglichkeiten in einer virtuellen Umgebung...wohl nur dort.
Confessions of a Contractor (CBS)
From the people who brought you “The Shield" (Shawn Ryan)
Logline: Based on Richard Murphy's book of the same name and centers on a successful L.A. contractor who becomes involved with two of his female clients
Wenn Ryan immer abwechselnd eine der besten Serien aller Zeiten (The Shield) und eine langweilige (The Unit) schafft, dann kann man sich davon viel erwarten. Außerdem gibt es zwei Frauen und nur einen Mann...
Flash Forward (ABC)
From the people who brought you “Threshold” (David Goyer, Brannon Braga)
Logline: Everyone in the world blacks out for two minutes and has a vision of their future. Chaos ensues
Eine neue Serie vom Autoren von The Dark Knight und von Nemesis - Der Angriff (so der deutsche Titel von Threshold, damit auch ja klar wird, dass es Feinde geht, die wo angreifen tun)? Außerdem kündigt die Premise ein interessantes Geheimnis an. Im geplanten Doppel mit LOST sicher der Hammer für Genrefans.
Fazit: Diese vier Serien sind für mich die mit Abstand vielversprechendsten neuen Serien, geschrieben von genialen Autoren und bis auf Legally Mad keine neue Polizei-Anwalts-Krankenhaus-Serie. Aber nach Kelleys L.A. Law, Ally McBeal, The Practice und Boston Legal würde ich für den Mann meine Hand ins Feuer legen, kross durchbraten und abnagen! (Iiih.)
Trotz Snoops.
Morgen gibt es meine Tops der Comedyserien.
Cheerio
http://www.thrfeed.com/2009/02/2009-tv-pilots-review-list.html
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Serie
Freitag, 20. Februar 2009
Chuck Lorre und ein großer Knall!!!
Da Blogeinträge wohl am besten kurz sein sollten, hier nur ein kleiner Zwischeneintrag: Unter
http://blog.macleans.ca/2009/02/19/better-know-a-writing-staff-the-big-bang-theory kann man ein paar interessante Hintergrundinformationen zu den Autoren der Serie The Big Bang Theory nachlesen und unter http://www.asiaarts.ucla.edu/article.asp?parentid=54892 über How I met your Mother.
Das Genie hinter erstgenannter Serie, die früher oder später auch am Pro7-Sitcom-Samstag-Nachmittag laufen wird, ist der Chuck Lorre, der auch das morgen mit neuen Folgen weitergehende Mein cooler Onkel Charlie miterfunden hat. McOC ist laut dem Hollywood Reporter die dritterfolgreichste Serie in der vergangenen US-Season gewesen! Über Lorres Grace under Fire kann ich nichts sagen, über Cybill kann ich nichts nettes sagen (außer, dass die Arbeit daran Alan Ball so deprimiert hat, dass er anfing American Beauty zu schreiben) und über Dharma & Greg will ich nichts sagen. Diese urkomische Serie muss man sich einfach auf Comedy Central anschauen!
Beide Serien sind sogenannte Multi-Camera-Comedys, was in der heutigen Fernsehlandschaft die Ausnahme ist, auch wenn nach McOC (das wäre auch ein guter DJ-Name!) morgen gleich die nächste mit How I met your Mother folgt. Dabei werden die Szenen meist in einem Studio vor Livepublikum mit mehreren Kameras gleichzeitig aufgenommen und mit Lachern aus der Konserve verstärkt. Die eingeschränkten filmsprachlichen Mittel führen dazu, dass sich die Autoren ganz auf ihr Können und das der Darsteller verlassen müssen.
Single-Camera-Comedys sind dafür meist etwas wilder, energetischer, oft auch anarchischer (siehe Arrested Developement, Malcolm mittendrin, Scrubs). Natürlich sind auc hier das Können der Autoren und Darsteller zentral, doch diese Serien können zusätzlich mit allen filmischen Mitteln arbeiten. Vereinfacht gesagt, sind Multi-Camera-Comedys dem Theater verwandter, Single-Camera-Comedys dem Kino. Letztere finden durch ihren Stil vor allem beim jüngeren Publikum größeren Andrang, während jene dafür einen ganz eigenen Charme haben. Wer in meinem Alter hat sich nicht an den immer gleichen Variationen in Die Nanny oder sogar Hör mal, wer da hämmert... erfreut und fragt sich, was diesmal passiert, wenn die Friends in HIMYM das nächste Mal wieder auf dem sicher auch bald ikonischen Sofa lümmeln?
Für all die, die noch ein paar Tipps für ihre Hit Sitcom brauchen:
http://www.chucklorre.com/index.php?p=writtenby
Cheerio
http://blog.macleans.ca/2009/02/19/better-know-a-writing-staff-the-big-bang-theory kann man ein paar interessante Hintergrundinformationen zu den Autoren der Serie The Big Bang Theory nachlesen und unter http://www.asiaarts.ucla.edu/article.asp?parentid=54892 über How I met your Mother.
Das Genie hinter erstgenannter Serie, die früher oder später auch am Pro7-Sitcom-Samstag-Nachmittag laufen wird, ist der Chuck Lorre, der auch das morgen mit neuen Folgen weitergehende Mein cooler Onkel Charlie miterfunden hat. McOC ist laut dem Hollywood Reporter die dritterfolgreichste Serie in der vergangenen US-Season gewesen! Über Lorres Grace under Fire kann ich nichts sagen, über Cybill kann ich nichts nettes sagen (außer, dass die Arbeit daran Alan Ball so deprimiert hat, dass er anfing American Beauty zu schreiben) und über Dharma & Greg will ich nichts sagen. Diese urkomische Serie muss man sich einfach auf Comedy Central anschauen!
Beide Serien sind sogenannte Multi-Camera-Comedys, was in der heutigen Fernsehlandschaft die Ausnahme ist, auch wenn nach McOC (das wäre auch ein guter DJ-Name!) morgen gleich die nächste mit How I met your Mother folgt. Dabei werden die Szenen meist in einem Studio vor Livepublikum mit mehreren Kameras gleichzeitig aufgenommen und mit Lachern aus der Konserve verstärkt. Die eingeschränkten filmsprachlichen Mittel führen dazu, dass sich die Autoren ganz auf ihr Können und das der Darsteller verlassen müssen.
Single-Camera-Comedys sind dafür meist etwas wilder, energetischer, oft auch anarchischer (siehe Arrested Developement, Malcolm mittendrin, Scrubs). Natürlich sind auc hier das Können der Autoren und Darsteller zentral, doch diese Serien können zusätzlich mit allen filmischen Mitteln arbeiten. Vereinfacht gesagt, sind Multi-Camera-Comedys dem Theater verwandter, Single-Camera-Comedys dem Kino. Letztere finden durch ihren Stil vor allem beim jüngeren Publikum größeren Andrang, während jene dafür einen ganz eigenen Charme haben. Wer in meinem Alter hat sich nicht an den immer gleichen Variationen in Die Nanny oder sogar Hör mal, wer da hämmert... erfreut und fragt sich, was diesmal passiert, wenn die Friends in HIMYM das nächste Mal wieder auf dem sicher auch bald ikonischen Sofa lümmeln?
Für all die, die noch ein paar Tipps für ihre Hit Sitcom brauchen:
http://www.chucklorre.com/index.php?p=writtenby
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Serie
Donnerstag, 19. Februar 2009
Ein Mann traut sich an den Pro7-Frauenmittwoch...Teil 2: Pushing Daisies
Es folgt Teil 2 meiner mutigen Expedition in die Frauenunterhaltung, unterbrochen nur durch KitKat Senses, orgiastische Shampoos, Rotkäppchensekt und noch mehr Schokolade:
Pushing Daisies rennt ihrem Finale in Doppelfolgen entgegen, da Eli Stone nun in der Spätschicht arbeiten muss. Dies ließ Stefan Raab dann auch eine "neue tolle" Serie im Anschluss an TV total verkünden. Ein letzter Beweis, dass wirklich niemand mehr zuschaut. Dabei ist die Serie nicht mal schlecht, aber "nicht mal schlecht" ist bei dem Angebot an hochqualitativen Serien (von denen ein paar sogar im deutschen Fernsehen laufen!) halt nicht genug. Das Finale von PDs wurde anscheinend postwendend im Schnitt zu einem befriedigenden Ende gebracht, nachdem bekannt wurde, dass es keine Fortsetzung mehr geben wird. Die Alternative wäre eine Comicfortsetzung gewesen, was ich fast favorisiert hätte, doch der Creator muss jetzt die schwächelnden Heroes retten, die er für PDs nach der ersten Staffel vorübergehend verließ.
Bei den Kosten waren die Einschaltquoten einfach nicht hoch genug. Wohin das Budget von rund 2 Mio. Dollar pro Folge hingeht, sieht man aber auch in der jeder Folge, der Einstellung, jedem Detail.
Doch die interessantesten Sets, die detailreichste Set Decoration, das beste Make-Up, die überzeugendsten Effekte, die schönste Kameraarbeit, die trickreichsten Schnitteffekte, selbst die charmantesten Darsteller, all dies würde nichts bedeuten, wenn hinter den Drehbüchern nicht jemand wie Creator Bryan Fuller sitzen würde. Nach Dead like me (Fernsehfilm kommt!!!) und Wonderfalls, zwei Serien, die viel viel zu früh von uns gegangen sind, präsentierte er mit PDs seine dritte phantastische Fantasy-Romantic-Comedy, bevor er nun für seine Rückkehr zu Heroes gefeiert wird.
PDs dürfte ähnlich lange Skripte haben wie Gilmore Girls hatte: Die Figuren reden so schnell, als ob die Worte noch woanders hin müssten und selbst der Märchenonkel aus dem Off dürfte zwischen seinen Takes tief Luft holen müssen. Im Original spricht übrigens der Sprecher der Harry Potter-Hörbücher, auf deutsch die Stimme von Magnum (und die des Off-Erzählers in Die wunderbaren Jahre). Ausnahmsweise eine sehr gute Wahl! Auch die übrige Übersetzung ist einigermaßen gelungen, "vehementer Zement" klingt auch im Deutschen witzig. Überhaupt glänzt die Serie nicht nur durch ihre Bonbon-Optik, sondern weiß ebenso durch ihre sprachliche Rafinesse zu überzeugen.
Wenn der Erzähler einmal mehr sein "Dies waren die Tatsachen" anstimmt, bevor er zu einer Monk-würdigen Rekapitulation ansetzt, wenn er genau angibt wieviele Jahre, Monate, Wochen und Tage zuvor/später etwas geschehen ist/wird, wenn die Figuren zu herrlich abstrusen Gedanken hektische Monologe heraus lassen, wenn der Erzähler und die Figuren perfekt aufeinander getimt sind und Wortspiele wie "vehementer Zement" am laufenden Flieband kommen, dann ist klar: Pushing Daisies würde auch als Drehbuch alleine Spaß machen.
Fun Fact: In der Serie sterben auffällig viele Figuren in einem Bottich: Einer starb im Rührtopf eines Süßwarenladens (Caramell? Nugat?), diesmal war es in einem Bottich, der mit (vehementem) Zement gefüllt wurde, nächste Woche wird wohl ein Mann frittiert...
Ich liebe diese Serie! Sie bringt ein wenig Farbe in den grauen Krimiserienalltag und erzählt ein romantisches Märchen von der Liebe, ohne dass man an einem Zuckerschock sterben müsste.
Cheerio
Pushing Daisies rennt ihrem Finale in Doppelfolgen entgegen, da Eli Stone nun in der Spätschicht arbeiten muss. Dies ließ Stefan Raab dann auch eine "neue tolle" Serie im Anschluss an TV total verkünden. Ein letzter Beweis, dass wirklich niemand mehr zuschaut. Dabei ist die Serie nicht mal schlecht, aber "nicht mal schlecht" ist bei dem Angebot an hochqualitativen Serien (von denen ein paar sogar im deutschen Fernsehen laufen!) halt nicht genug. Das Finale von PDs wurde anscheinend postwendend im Schnitt zu einem befriedigenden Ende gebracht, nachdem bekannt wurde, dass es keine Fortsetzung mehr geben wird. Die Alternative wäre eine Comicfortsetzung gewesen, was ich fast favorisiert hätte, doch der Creator muss jetzt die schwächelnden Heroes retten, die er für PDs nach der ersten Staffel vorübergehend verließ.
Bei den Kosten waren die Einschaltquoten einfach nicht hoch genug. Wohin das Budget von rund 2 Mio. Dollar pro Folge hingeht, sieht man aber auch in der jeder Folge, der Einstellung, jedem Detail.
Doch die interessantesten Sets, die detailreichste Set Decoration, das beste Make-Up, die überzeugendsten Effekte, die schönste Kameraarbeit, die trickreichsten Schnitteffekte, selbst die charmantesten Darsteller, all dies würde nichts bedeuten, wenn hinter den Drehbüchern nicht jemand wie Creator Bryan Fuller sitzen würde. Nach Dead like me (Fernsehfilm kommt!!!) und Wonderfalls, zwei Serien, die viel viel zu früh von uns gegangen sind, präsentierte er mit PDs seine dritte phantastische Fantasy-Romantic-Comedy, bevor er nun für seine Rückkehr zu Heroes gefeiert wird.
PDs dürfte ähnlich lange Skripte haben wie Gilmore Girls hatte: Die Figuren reden so schnell, als ob die Worte noch woanders hin müssten und selbst der Märchenonkel aus dem Off dürfte zwischen seinen Takes tief Luft holen müssen. Im Original spricht übrigens der Sprecher der Harry Potter-Hörbücher, auf deutsch die Stimme von Magnum (und die des Off-Erzählers in Die wunderbaren Jahre). Ausnahmsweise eine sehr gute Wahl! Auch die übrige Übersetzung ist einigermaßen gelungen, "vehementer Zement" klingt auch im Deutschen witzig. Überhaupt glänzt die Serie nicht nur durch ihre Bonbon-Optik, sondern weiß ebenso durch ihre sprachliche Rafinesse zu überzeugen.
Wenn der Erzähler einmal mehr sein "Dies waren die Tatsachen" anstimmt, bevor er zu einer Monk-würdigen Rekapitulation ansetzt, wenn er genau angibt wieviele Jahre, Monate, Wochen und Tage zuvor/später etwas geschehen ist/wird, wenn die Figuren zu herrlich abstrusen Gedanken hektische Monologe heraus lassen, wenn der Erzähler und die Figuren perfekt aufeinander getimt sind und Wortspiele wie "vehementer Zement" am laufenden Flieband kommen, dann ist klar: Pushing Daisies würde auch als Drehbuch alleine Spaß machen.
Fun Fact: In der Serie sterben auffällig viele Figuren in einem Bottich: Einer starb im Rührtopf eines Süßwarenladens (Caramell? Nugat?), diesmal war es in einem Bottich, der mit (vehementem) Zement gefüllt wurde, nächste Woche wird wohl ein Mann frittiert...
Ich liebe diese Serie! Sie bringt ein wenig Farbe in den grauen Krimiserienalltag und erzählt ein romantisches Märchen von der Liebe, ohne dass man an einem Zuckerschock sterben müsste.
Cheerio
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Serie
Ein Mann traut sich an den Pro7-Frauenmittwoch...Teil 1: Desperate Housewives
Ich gestehe: Ich schaue Desperate Houswives und Pushing Daisies. Ich schaue sogar Grey's Anatomy und Private Practice (ich weiß, aber ich kann nicht anders). Gut, mancher Mann mag sich wundern, was das Besondere daran sein soll, ihre Freundinnen zwingen sie ja auch dazu. Nur...ich tue es freiwillig. Der Frauenmittwoch auf Pro7 trifft seit Jahren meinen Geschmack, der zugegeben auch ziemlich breit ist.Ich finde sogar, dass Sex and the City eine großartige Serie ist und wäre gerne in den Kinofilm gegangen. Doch irgendwie war ich bei den proseccogetränkten Girls-Night-out-Happenings nicht erwünscht. Aber genug von meiner Unterdrückung (nein, nicht einer etwaigen unterdrückten Homosexualität), zurück zum Anlass des Posts.
Gestern liefen wieder neue Folgen der eingangs erwähnten Serien. In diesem Post geht es um Bree, Susan, Gaby und Lynette:
Desperate Housewives startete in die fünfte Staffel mit einem fünfjährigen Sprung in die Zukunft und tatsächlich hat das der Serie nur gut getan. Die Figuren sind an anderen Punkten in ihrem Leben und müssen sich mit neuen Problemen herumschlagen, die natürlich trotzdem noch ähnlich sind. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass für den Sprung nach vorne die ABC-Schwester-Serie LOST Pate stand. Doch wo deren einzigartiger Flashforward im Finale der dritten Staffel in der vierten zu einer Gegenüberstellung verschiedener Handlungsstränge führte, die sich gegenseitig informieren, springt DHs nicht kunstvoll hin und her sondern nur hin.
Letztlich muss eine Dramedy wie Dhs jedoch nicht durch revolutionäre Erzähltechniken glänzen, solange sie gut unterhält. DHs tut dies meistens, auch wenn vom Schwung der ersten Staffel viel verloren gegangen ist: Bree ist weiterhin eine herrlich anale Persönlichkeit (das dürfte mir bei den Klicks helfen), Gaby wunderbar selbstsüchtig, Lynette muss immer noch ihre Männer aushalten und Susan ist eben die neurotische Ally-Meredith-Addison-Figur. Das Geheimnis um Dave wird sehr geschickt aufgebaut und langsam steigt die Spannung.
Doch durch die Figuren sind alle an einem späteren Punkt in ihrem Leben und so hat sich auch einiges geändert: Gaby etwa hat immer noch eine hitzige Beziehung mit ihrem nun blinden Carlos, doch dazu ist sie auch noch Mama (genialerweise auch noch von einem Pummelchen), Susan macht einen auf cougar (googeln), Bree liebt Kirchkuchenliebhaber MacLachlan wieder und Lynette hat es mit ihren pubertären Monsterkinder und der Midlife-Crisis ihres Mannes zu tun, nur Katherine hat bisher wenig zu tun. Edies Dave wird fast zum neuen Hauptdarsteller, auf jeden Fall aber der neue Bösewicht mit einem dunklen dunklen Geheimnis. Wie er Karen McClusky in den (scheinbaren) Wahnsinn getrieben hat, war schon sehr gefickt eingeschädelt (na? woher?).
Joe Keenan sollte, wenn es nach mir ginge, möglichst viele Episoden verfassen. Seine Folgen sind meistens die besten, auf jeden Fall aber die witzigsten, was nicht verwundert, wenn man bedenkt, dass er 24 Episoden von Frasier schrieb.
http://www.imdb.com/name/nm0444653/
Dem elitäre Brüdergespann Worte in den Mund zu legen dürfte einem Cambridge-Absolventen relativ leicht gefallen sein. Schon erstaunlich, wieviele Serienautoren von solchen Eliteunis kommen. Carlton Cuse (LOST) etwa kommt aus Harvard...und war später an Indiana Jones, aber auch Martial Law beteiligt. Auf jeden Fall funktioniert DHs meiner Meinung nach am Besten, wenn die Comedy-Anteile der Dramedy in den Vordergrund gestellt werden.
Ein dritter und letzter LOST-Vergleich ;)
Erfinder Marc Cherry hat es nicht geschafft den absurd hohen Summen zu widerstehen, die ihm von ABC angeboten wurden, sollte er seine Serie nicht nach 7 sondern frühestens nach 9 Jahren beenden. LOST hingegen wird im 6. Jahr (hoffentlich) ein befriedigendes Ende finden (oh Gott, bitte!). Ich denke aber, jeder wird Herrn Cherry verzeihen können, wenn man bedenkt, dass der arme Mann kurz vor DHs wieder bei seinen Eltern einziehen musste, weil er seine Miete nicht mehr zahlen konnte. Zumindest bekam er von Mama die Idee zu DHs. Wie sagte er so schön in seiner Dankesrede bei den Globes:
"That's good parenting."
Noch ein paar Worte zur aktuellen Folge:
- Susan ist leider mal wieder nur für die üblichen Serienheldinnen-Klischees da: Sie trifft wie Gott sie schuf auf die neue des Ex in seiner Dusche und will "nochmal von vorne beginnen", worauf das Boytoy vor die Tür geht und so tut, als kannten sie sich noch nicht.
- Bree kuppelt und zeigt Emotionen. Nett.
- Gaby ist ganz Gaby, als sie erfährt, was Carlos für seine orgiastisch guten Massagen bekommen würde: "Bei der Kohle dürfen Sie in in einen Käfig sperren und mit Erdnüssen füttern."
- Als es für einen Moment so aussah, als ob Tom Lynette betrügen würde, hat mich das schon geärgert. Das eine Paar, das durchgängig zusammen geblieben ist, das die realistischste Beziehung hat und am sympathischten ist, das darf Tom einfach nicht ruinieren.
- Endlich! Die großartige Dana Delany bekommt mehr zu tun. Erst schläft sie mit einem Mann, der wegen Organhandel saß ("Ich glaube er könnte mir mein Herz stehlen, wenn nicht aufpasse."), am Ende scheint sich sogar etwas mit Mike anzubahnen. Wäre schön, wenn man Mrs. Delany nun öfter lächeln sieht, nachdem sie gut eine Staffel lang miesepertig kucken musste.
Cheerio
Gestern liefen wieder neue Folgen der eingangs erwähnten Serien. In diesem Post geht es um Bree, Susan, Gaby und Lynette:
Desperate Housewives startete in die fünfte Staffel mit einem fünfjährigen Sprung in die Zukunft und tatsächlich hat das der Serie nur gut getan. Die Figuren sind an anderen Punkten in ihrem Leben und müssen sich mit neuen Problemen herumschlagen, die natürlich trotzdem noch ähnlich sind. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass für den Sprung nach vorne die ABC-Schwester-Serie LOST Pate stand. Doch wo deren einzigartiger Flashforward im Finale der dritten Staffel in der vierten zu einer Gegenüberstellung verschiedener Handlungsstränge führte, die sich gegenseitig informieren, springt DHs nicht kunstvoll hin und her sondern nur hin.
Letztlich muss eine Dramedy wie Dhs jedoch nicht durch revolutionäre Erzähltechniken glänzen, solange sie gut unterhält. DHs tut dies meistens, auch wenn vom Schwung der ersten Staffel viel verloren gegangen ist: Bree ist weiterhin eine herrlich anale Persönlichkeit (das dürfte mir bei den Klicks helfen), Gaby wunderbar selbstsüchtig, Lynette muss immer noch ihre Männer aushalten und Susan ist eben die neurotische Ally-Meredith-Addison-Figur. Das Geheimnis um Dave wird sehr geschickt aufgebaut und langsam steigt die Spannung.
Doch durch die Figuren sind alle an einem späteren Punkt in ihrem Leben und so hat sich auch einiges geändert: Gaby etwa hat immer noch eine hitzige Beziehung mit ihrem nun blinden Carlos, doch dazu ist sie auch noch Mama (genialerweise auch noch von einem Pummelchen), Susan macht einen auf cougar (googeln), Bree liebt Kirchkuchenliebhaber MacLachlan wieder und Lynette hat es mit ihren pubertären Monsterkinder und der Midlife-Crisis ihres Mannes zu tun, nur Katherine hat bisher wenig zu tun. Edies Dave wird fast zum neuen Hauptdarsteller, auf jeden Fall aber der neue Bösewicht mit einem dunklen dunklen Geheimnis. Wie er Karen McClusky in den (scheinbaren) Wahnsinn getrieben hat, war schon sehr gefickt eingeschädelt (na? woher?).
Joe Keenan sollte, wenn es nach mir ginge, möglichst viele Episoden verfassen. Seine Folgen sind meistens die besten, auf jeden Fall aber die witzigsten, was nicht verwundert, wenn man bedenkt, dass er 24 Episoden von Frasier schrieb.
http://www.imdb.com/name/nm0444653/
Dem elitäre Brüdergespann Worte in den Mund zu legen dürfte einem Cambridge-Absolventen relativ leicht gefallen sein. Schon erstaunlich, wieviele Serienautoren von solchen Eliteunis kommen. Carlton Cuse (LOST) etwa kommt aus Harvard...und war später an Indiana Jones, aber auch Martial Law beteiligt. Auf jeden Fall funktioniert DHs meiner Meinung nach am Besten, wenn die Comedy-Anteile der Dramedy in den Vordergrund gestellt werden.
Ein dritter und letzter LOST-Vergleich ;)
Erfinder Marc Cherry hat es nicht geschafft den absurd hohen Summen zu widerstehen, die ihm von ABC angeboten wurden, sollte er seine Serie nicht nach 7 sondern frühestens nach 9 Jahren beenden. LOST hingegen wird im 6. Jahr (hoffentlich) ein befriedigendes Ende finden (oh Gott, bitte!). Ich denke aber, jeder wird Herrn Cherry verzeihen können, wenn man bedenkt, dass der arme Mann kurz vor DHs wieder bei seinen Eltern einziehen musste, weil er seine Miete nicht mehr zahlen konnte. Zumindest bekam er von Mama die Idee zu DHs. Wie sagte er so schön in seiner Dankesrede bei den Globes:
"That's good parenting."
Noch ein paar Worte zur aktuellen Folge:
- Susan ist leider mal wieder nur für die üblichen Serienheldinnen-Klischees da: Sie trifft wie Gott sie schuf auf die neue des Ex in seiner Dusche und will "nochmal von vorne beginnen", worauf das Boytoy vor die Tür geht und so tut, als kannten sie sich noch nicht.
- Bree kuppelt und zeigt Emotionen. Nett.
- Gaby ist ganz Gaby, als sie erfährt, was Carlos für seine orgiastisch guten Massagen bekommen würde: "Bei der Kohle dürfen Sie in in einen Käfig sperren und mit Erdnüssen füttern."
- Als es für einen Moment so aussah, als ob Tom Lynette betrügen würde, hat mich das schon geärgert. Das eine Paar, das durchgängig zusammen geblieben ist, das die realistischste Beziehung hat und am sympathischten ist, das darf Tom einfach nicht ruinieren.
- Endlich! Die großartige Dana Delany bekommt mehr zu tun. Erst schläft sie mit einem Mann, der wegen Organhandel saß ("Ich glaube er könnte mir mein Herz stehlen, wenn nicht aufpasse."), am Ende scheint sich sogar etwas mit Mike anzubahnen. Wäre schön, wenn man Mrs. Delany nun öfter lächeln sieht, nachdem sie gut eine Staffel lang miesepertig kucken musste.
Cheerio
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Mittwoch, 18. Februar 2009
Trailer
Ein kleiner Nachtrag zum gestrigen Post. Vor dem Film liefen natürlich auch wieder einige Trailer. Hier drei davon:
http://www.cinefacts.de/kino/film/33537/marley_ich/filmtrailer.html
http://www.cinefacts.de/kino/film/32288/illuminati/filmtrailer.html
http://www.cinefacts.de/kino/film/18444/watchmen_die_waechter/filmtrailer.html
Marley und ich wird schamlos und fast schon voyeuristisch mit dem Hund beworben. Es ist das Äquivalent zu Jessica Alba in einem Bikini (siehe Into the Blue). Ich kann die hochfrequenten "Oooooooooooooooohhhhh, is der süüüüüüüüüüüüüßßßßßßß!!!"-Quicker der Damen schon hören. WARNUNG!!!!!!! Nicht mit der Freundin reingehen, wenn Sie sich keinen Hund zulegen wollen!!!!!!!!!!!!!!!
Für Watchmen würde ein etwas langer aber doch staunend machender zweiter Trailer geschnitten. Der erste ist aber immer noch mein Liebling, da er einfach perfekt auf einen tollen Marylin Manson-Song (soll es geben) getimt war. Was auch immer rausgekommen ist, nachdem die Rechtsstreitereien hinter den Kulissen endlich beigelegt worden sind: Ich werde keine Sekunde blinzeln und wenn ich dafür Tesa benutzen muss!
Illuminati scheint ein wenig mehr Tempo zu machen als Das Sakrileg, was dem Film gut tun dürfte. Nur bitte bitte bitte ändert noch die Synchronisation. Hanks Stimme kann nur auf zwei Arten zustande gekommen sein:
1. Ein neuer Sprecher versucht den alten zu imitieren und ist richtig richtig schlecht darin.
2. Der alte hatte einen Schlaganfall und kriegt den Mund nicht mehr vernünftig auf. (Sollte dies der Fall sein, entschuldige ich mich ehrlich für meine Aussage.)
Falls man beides nicht verbessern kann, bleibt nur eine Lösung:
Anke Engelke muss es machen. Die kann alles ;)
Cheerio
http://www.cinefacts.de/kino/film/33537/marley_ich/filmtrailer.html
http://www.cinefacts.de/kino/film/32288/illuminati/filmtrailer.html
http://www.cinefacts.de/kino/film/18444/watchmen_die_waechter/filmtrailer.html
Marley und ich wird schamlos und fast schon voyeuristisch mit dem Hund beworben. Es ist das Äquivalent zu Jessica Alba in einem Bikini (siehe Into the Blue). Ich kann die hochfrequenten "Oooooooooooooooohhhhh, is der süüüüüüüüüüüüüßßßßßßß!!!"-Quicker der Damen schon hören. WARNUNG!!!!!!! Nicht mit der Freundin reingehen, wenn Sie sich keinen Hund zulegen wollen!!!!!!!!!!!!!!!
Für Watchmen würde ein etwas langer aber doch staunend machender zweiter Trailer geschnitten. Der erste ist aber immer noch mein Liebling, da er einfach perfekt auf einen tollen Marylin Manson-Song (soll es geben) getimt war. Was auch immer rausgekommen ist, nachdem die Rechtsstreitereien hinter den Kulissen endlich beigelegt worden sind: Ich werde keine Sekunde blinzeln und wenn ich dafür Tesa benutzen muss!
Illuminati scheint ein wenig mehr Tempo zu machen als Das Sakrileg, was dem Film gut tun dürfte. Nur bitte bitte bitte ändert noch die Synchronisation. Hanks Stimme kann nur auf zwei Arten zustande gekommen sein:
1. Ein neuer Sprecher versucht den alten zu imitieren und ist richtig richtig schlecht darin.
2. Der alte hatte einen Schlaganfall und kriegt den Mund nicht mehr vernünftig auf. (Sollte dies der Fall sein, entschuldige ich mich ehrlich für meine Aussage.)
Falls man beides nicht verbessern kann, bleibt nur eine Lösung:
Anke Engelke muss es machen. Die kann alles ;)
Cheerio
The International
Autor: Eric Singer
Regisseur: Tom Tykwer
Cast: Clive Owen, Naomie Watts, Armin Müller-Stahl
The International macht es sich selbst nicht gerade leicht: Über den Spannungsgehalt des Titels lässt sich streiten, aber der Trailer
http://www.cinefacts.de/kino/film/34927/the_international/filmtrailer.html
lässt nun wirklich keine Spannung aufkommen und verrät doch gleichzeitig das Finale. Einzig das Poster macht ansatzweise neugierig. Die zeigt sich dann auch in dem bescheidenem Einspielergebnis bisher:
http://www.imdb.com/chart/
Folgich war es hauptsächlich die sehr positive Kritik der CINEMA (die leider auch schon mal lesenswerter war), die mich gestern trotz Wind und Wetter ins Kino gehen ließ: Es handle sich um einen "Verschwörungsthriller mit einer Action-Szene, die in die Filmgeschichte eingehen dürfte."
http://www.cinema.de/kino/filmarchiv/film/the-international,3495095,ApplicationMovie.html
Ich sehe gerade, dass sich die Wertung der Redaktion von einem stolz erhobenen zu einem schräg geneigten Daumen verändert hat, wodurch sie sich meiner angleicht. War ja klar, dass ich mal wieder recht habe ;) Es ist wirklich schade, dass der Film sich schlechter vermarktet als er ist. (Sollte dies nicht anders herum laufen? Die Scary Movies packen alle 11 Gags pro Film in den Trailer, die dann sehr witzig sind.) Denn The International ist ein smarter Thriller mit phantastischen Locations (und Naomie Watts!). Was will man mehr? (Mehr Naomie Watts?)
Der Film beginnt in Berlin, geht über New York (natürlich), Lyon und Italien bis nach Istanbul und jeweils werden unverbrauchte Locations prachtvoll in Szene gesetzt. Dabei bleibt der Film stets ebenso allglatt wie die bösen Bänker und überall lassen die gläsernen Fassaden der Hochfinanz vermuten, man wüsste, was hinter ihnen vorgeht. Dazu kommt ein toller Cast mit altbekannten "Charakterdarstellern" (eine nette Bezeichnung für "nicht jung und gutaussehenden genug für eine Hauptrolle") wie James Rebhorn und Jack McGee. Und das alles natürlich unter der gekonnten Führung von "unserem Tom". Durch ihn sind "wir" jetzt ja auch noch Hollywood.
Die "Action-Szene, die in die Filmgeschichte eingehen dürfte", findet in einem Nachbau des Guggenheim-Museums statt. Dessen geschwungener weißer Aufgang passt perfekt zum Thema des Films: Aalglatt schlängelt sich die Finanzverschwörung nach oben und produziert eine Spirale, die niemand aufhalten kann. Die Szene selbst ist sicherlich nicht so einzigartig, wie die CINEMAkritik vermuten lässt, doch packend ist sie allemal. Am Ende ließ sich ein beliebtes Element eines "einer gegen viele"-shootouts dann aber wohl doch nicht vermeiden: Da am unteren Ende des Bogens zahlreiche Schergen auf den Helden warten, macht er, was auch Bruce Willis tun würde. Er schießt in die Luft, eine Halterung reißt und Metallstreben knallen auf die Köpfe der bösen Buben. Ein Klassiker! Und nein, das ist in meinen Augen kein Spoiler.
Bleibt das Drehbuch, das mir, wie vielleicht schon aufgefallen ist, immer besonders wichtig ist. Was nützen schöne Bilder, wenn die Story schlecht und die Dialoge flach sind? (Nichts gegen einen dummen Actionfilm ab und an! Echt nicht.) Eric Singer führt den Zuschauer überraschend gekonnt (es ist schließlich sein erster Film) in und durch die oft kompexen Intrigen der Finanzwelt und schafft es ein potentiell trockenes Thema auch in den langsameren Momenten interessant zu halten. Doch wie immer gibt es auch hier ein paar Dinge auszusetzen:
1. Ein intelligentes Drehbuch sollte man nicht durch pseudointelligente Dialoge verhunzen. Die Grenzen sind nämlich fließend. Wer erkennt die dämlichen?
- Es gibt das, was du hören willst, das was du glauben willst und dann gibt es noch die Wahrheit.
- Du musst gehen, damit ich es nicht tun muss.
- Man beginnt immer besser als man endet.
- Manchmal muss man sich entscheiden, welche Brücken man abreißt und welche man überquert. Ich bin die, die du abreißt.
Na? Kleiner Tipp: Es sind mindestens die geraden.
Spoiler!!!
2. Eine Geschichte braucht ein Ende. The International hat keins. Oder zumindest kein befriedigendes. Es ist schon klar, dass ein Film, der die intrigante Finanzwelt als sechsköpfige Hydra zeichnet, nicht damit enden kann, dass der Bösewicht besiegt und alles hi ha happy ist. In der letzten Szene siegt Salinger (Owen) genregenormt auch noch moralisch über den Bösen, indem er ihn nicht töten kann, doch bequemerweise erledigt ein anderer die Drecksarbeit für ihn. Und dann: Ende. In den Credits wird nachgelieftert, dass danach alles so weiterläuft wie bisher. Ich finde es erzählerisch immer sehr unbefriedigend, wenn mir am Ende eines Films gesagt wird, dass alles Gezeigte keinerlei Bedeutung hatte. Genauso ging es mir bei dem eigentlich auch nicht schlechten Gangs of New York.
Was hätte man also anders machen können? Ein Happy End würde sich aufgezwungen anfühlen. Bleibt nur, das konsequent durchzuziehen, was man in The International erst in den Credits nachliefert: Mache die Geschichte zu einer wahren Tragödie, lasse den Helden mit wehenden Fahnen untergehen oder sich in einem finalen Racheakt korrumpieren! Lass die Helden und damit die Zuschauer die vernichtende Macht über unser aller Köpfe spüren. Leider hat der Film weder das Herz für ein Happy End, noch den Mumm ein Ausrufezeichen zu setzen. Es bleibt bei
...
Spoilerende!!!
Fazit: The International bleibt ein hochinteressanter, spannender Thriller, mit leichten Abzügen für das abrupte Ende.
Cheerio
Regisseur: Tom Tykwer
Cast: Clive Owen, Naomie Watts, Armin Müller-Stahl
The International macht es sich selbst nicht gerade leicht: Über den Spannungsgehalt des Titels lässt sich streiten, aber der Trailer
http://www.cinefacts.de/kino/film/34927/the_international/filmtrailer.html
lässt nun wirklich keine Spannung aufkommen und verrät doch gleichzeitig das Finale. Einzig das Poster macht ansatzweise neugierig. Die zeigt sich dann auch in dem bescheidenem Einspielergebnis bisher:
http://www.imdb.com/chart/
Folgich war es hauptsächlich die sehr positive Kritik der CINEMA (die leider auch schon mal lesenswerter war), die mich gestern trotz Wind und Wetter ins Kino gehen ließ: Es handle sich um einen "Verschwörungsthriller mit einer Action-Szene, die in die Filmgeschichte eingehen dürfte."
http://www.cinema.de/kino/filmarchiv/film/the-international,3495095,ApplicationMovie.html
Ich sehe gerade, dass sich die Wertung der Redaktion von einem stolz erhobenen zu einem schräg geneigten Daumen verändert hat, wodurch sie sich meiner angleicht. War ja klar, dass ich mal wieder recht habe ;) Es ist wirklich schade, dass der Film sich schlechter vermarktet als er ist. (Sollte dies nicht anders herum laufen? Die Scary Movies packen alle 11 Gags pro Film in den Trailer, die dann sehr witzig sind.) Denn The International ist ein smarter Thriller mit phantastischen Locations (und Naomie Watts!). Was will man mehr? (Mehr Naomie Watts?)
Der Film beginnt in Berlin, geht über New York (natürlich), Lyon und Italien bis nach Istanbul und jeweils werden unverbrauchte Locations prachtvoll in Szene gesetzt. Dabei bleibt der Film stets ebenso allglatt wie die bösen Bänker und überall lassen die gläsernen Fassaden der Hochfinanz vermuten, man wüsste, was hinter ihnen vorgeht. Dazu kommt ein toller Cast mit altbekannten "Charakterdarstellern" (eine nette Bezeichnung für "nicht jung und gutaussehenden genug für eine Hauptrolle") wie James Rebhorn und Jack McGee. Und das alles natürlich unter der gekonnten Führung von "unserem Tom". Durch ihn sind "wir" jetzt ja auch noch Hollywood.
Die "Action-Szene, die in die Filmgeschichte eingehen dürfte", findet in einem Nachbau des Guggenheim-Museums statt. Dessen geschwungener weißer Aufgang passt perfekt zum Thema des Films: Aalglatt schlängelt sich die Finanzverschwörung nach oben und produziert eine Spirale, die niemand aufhalten kann. Die Szene selbst ist sicherlich nicht so einzigartig, wie die CINEMAkritik vermuten lässt, doch packend ist sie allemal. Am Ende ließ sich ein beliebtes Element eines "einer gegen viele"-shootouts dann aber wohl doch nicht vermeiden: Da am unteren Ende des Bogens zahlreiche Schergen auf den Helden warten, macht er, was auch Bruce Willis tun würde. Er schießt in die Luft, eine Halterung reißt und Metallstreben knallen auf die Köpfe der bösen Buben. Ein Klassiker! Und nein, das ist in meinen Augen kein Spoiler.
Bleibt das Drehbuch, das mir, wie vielleicht schon aufgefallen ist, immer besonders wichtig ist. Was nützen schöne Bilder, wenn die Story schlecht und die Dialoge flach sind? (Nichts gegen einen dummen Actionfilm ab und an! Echt nicht.) Eric Singer führt den Zuschauer überraschend gekonnt (es ist schließlich sein erster Film) in und durch die oft kompexen Intrigen der Finanzwelt und schafft es ein potentiell trockenes Thema auch in den langsameren Momenten interessant zu halten. Doch wie immer gibt es auch hier ein paar Dinge auszusetzen:
1. Ein intelligentes Drehbuch sollte man nicht durch pseudointelligente Dialoge verhunzen. Die Grenzen sind nämlich fließend. Wer erkennt die dämlichen?
- Es gibt das, was du hören willst, das was du glauben willst und dann gibt es noch die Wahrheit.
- Du musst gehen, damit ich es nicht tun muss.
- Man beginnt immer besser als man endet.
- Manchmal muss man sich entscheiden, welche Brücken man abreißt und welche man überquert. Ich bin die, die du abreißt.
Na? Kleiner Tipp: Es sind mindestens die geraden.
Spoiler!!!
2. Eine Geschichte braucht ein Ende. The International hat keins. Oder zumindest kein befriedigendes. Es ist schon klar, dass ein Film, der die intrigante Finanzwelt als sechsköpfige Hydra zeichnet, nicht damit enden kann, dass der Bösewicht besiegt und alles hi ha happy ist. In der letzten Szene siegt Salinger (Owen) genregenormt auch noch moralisch über den Bösen, indem er ihn nicht töten kann, doch bequemerweise erledigt ein anderer die Drecksarbeit für ihn. Und dann: Ende. In den Credits wird nachgelieftert, dass danach alles so weiterläuft wie bisher. Ich finde es erzählerisch immer sehr unbefriedigend, wenn mir am Ende eines Films gesagt wird, dass alles Gezeigte keinerlei Bedeutung hatte. Genauso ging es mir bei dem eigentlich auch nicht schlechten Gangs of New York.
Was hätte man also anders machen können? Ein Happy End würde sich aufgezwungen anfühlen. Bleibt nur, das konsequent durchzuziehen, was man in The International erst in den Credits nachliefert: Mache die Geschichte zu einer wahren Tragödie, lasse den Helden mit wehenden Fahnen untergehen oder sich in einem finalen Racheakt korrumpieren! Lass die Helden und damit die Zuschauer die vernichtende Macht über unser aller Köpfe spüren. Leider hat der Film weder das Herz für ein Happy End, noch den Mumm ein Ausrufezeichen zu setzen. Es bleibt bei
...
Spoilerende!!!
Fazit: The International bleibt ein hochinteressanter, spannender Thriller, mit leichten Abzügen für das abrupte Ende.
Cheerio
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Film
Dienstag, 17. Februar 2009
Verliebte Oktopusse, zauberhafte Hasen und eine einsame Toilettenfrau...
Ist es nicht schön, dass wir in einer Welt leben, in der solche Überschriften möglich sind?
Der Titel des heutigen Posts beschreibt drei der fünf Oscar-Nominierten in der Sparte Bester Animierter Kurzfilm. Die anderen beide sind im Moment bei youtube nicht verfügbar und bei den dreien ist es auch fraglich, wie lange sie noch zu genießen sind. Solange viel Vergnügen! Für mich gilt: Pixar ist auf allen Ebenen unschlagbar. Animation, Erfindungsreichtum, Humor...wir werden sehen, was die Oscar-Wähler meinen. Und hier sind sie:
Der Titel des heutigen Posts beschreibt drei der fünf Oscar-Nominierten in der Sparte Bester Animierter Kurzfilm. Die anderen beide sind im Moment bei youtube nicht verfügbar und bei den dreien ist es auch fraglich, wie lange sie noch zu genießen sind. Solange viel Vergnügen! Für mich gilt: Pixar ist auf allen Ebenen unschlagbar. Animation, Erfindungsreichtum, Humor...wir werden sehen, was die Oscar-Wähler meinen. Und hier sind sie:
Montag, 16. Februar 2009
Six Feet Under
Gut zwei Meter drunter. In etwa so tief werden anscheinend Leichen begraben: Six Feet Under eben.
Creator: Alan Ball
Ein paar Gedanken zu dieser phänomenalen Show: Nun ist die Serie nicht mehr gerade aktuell, aber ich denke ich bin nicht der einzige, der sich die Serie nicht als Nachtprogramm auf VOX angetan hat. Es ist schon erstaunlich, dass eine Serie, die einem jeden Tag das furchterregende Gesicht des Todes vor die Nase hält, überhaupt Zuschauer hat. Aber 6fu tut dies eben auf eine manchmal schwarzhumorige, mal banale, immer jedoch ehrliche Art und das ist doch eine willkommene Abwechslung.
Der "Fall der Woche" ist eben der kürzlich verstorbene, um den sich die Bestatterfamilie kümmern muss. Natürlich nutzt sich das schnell ab, denn diese Geschichten bieten eben nicht das Adrenalinpotential einer Mörderjagd. Der Tote ist tot und bleibt dies bis auf gelegentliches Erscheinen bei den Fishers auch. Sein Tod dient hauptsächlich als schwarzhumoriges "Cold Opening". Folglich dreht sich die Serie hauptsächlich um das Privatleben der Fishers und droht manchmal zur Soap zu degenerieren. Man könnte fast sagen 6fu gleicht einer High-Quality-Soap. Allein was Nate passiert, klingt schon übel nach einer Daily-Welt:
Spoiler!!!!!!!!!!!
Der Vater stirbt in der ersten Folge, er fängt etwas mit der sexsüchtigen Brenda an, deren bipolarer Bruder bedroht ihn und schläft später mit Nates Schwester, sein Bruder stellt sich als Homosexueller heraus, Nate hat eine Gehirnkrankheit, ein One-Night-Stand mit seiner besten Freundin führt zu einem Kind, die Mutter seines Kindes latscht ins Meer und ertrinkt, ihre Ex-Affäre knallt sich das Hirn raus, als Nate ihn damit vor dessen Frau konfrontiert, er begräbt die Leiche seiner Frau gegen den Willen der Familie in der Wildnis, macht Brenda ein Kind, das vielleicht das Down-Syndrom hat, betrügt sie und stirbt einen Tag später an seinem Gehirnschaden. (Die Strafe auf Betrug folgt in Ami-Serien meist auf dem Fuß, anscheinend sogar in einer HBO-Serie.)
Was die Serie bei diesem Handlunsgkuddelmuddel rettet, ist das Autorenteam rund um Alan Ball und natürlich die hervorragenden (Bühnen-) Schauspieler. Unglaublich, dass Michael C. Hall als introvertierter Schwuler genauso packend spielt wie als Serienkiller in Dexter. Interessant ist auch die Paralelle, dass beide Figuren ihre Gefühle lange Zeit unterdrücken (müssen).
Noch kurz zum Finale: Perfekt.
Ok, vielleicht nicht ganz so kurz ;)
Aber was soll man schon sagen, wenn eine Geschichte damit endet, dass man allen Figuren, die man über die Jahre lieb gewonnen hat, beim Sterben zusieht? Claires Fahrt Richtung neues Leben wird zwischengeschnitten mit dem Tod der wichtigsten Figuren der Serie und endet mit Claires eigenem Tod im Jahre 2085.
Spoilerende!!!!!!!!!
Die Folge endet nicht wie sonst mit einer Schwarzblende, sondern mit einer tröstlichen Weißblende, über die dann die schwarzen Credtis rollen. (Bisher wurden Weißblenden nur an den Aktenden innerhalb der Episoden eingesetzt.) Ein in seiner Konsequenz einzigartiges Finale, das nicht trotz, sondern gerade wegen seiner gnadenlosen Ehrlichkeit gleichermaßen befriedigend und tieftraurig ist. Das muss erst mal einer nachmachen.
Fazit: Wenn es eine Fernsehserie schafft einem die Bedeutung der Menschen um sich herum und davon, in diesem Leben genau das zu tun, wofür man Leidenschaft empfindet, vor Augen zu führen und das auch noch auf eine sehr unterhaltsame Art und Weise, dann sollte man sich einfach glücklich schätzen, dass es sie gibt.
--> ANSCHAUEN!!!
Wer mehr von Alan Ball will, kann American Beauty nochmal genießen, oder sich auf True Blood freuen, das mittlerweile in den USA sehr erfolgreich ist und und den untoten Vampiren mitten unter uns erzählt. Sicherlich auch im Vergleich mit 6fu spannend.
Cheerio (ich denk, ich bleib dabei)
Nachtrag, weil es so schön passt:
Death, so called, is a thing which makes men weep,
And yet a third of life is passed in sleep.
(Lord Byron)
Creator: Alan Ball
Ein paar Gedanken zu dieser phänomenalen Show: Nun ist die Serie nicht mehr gerade aktuell, aber ich denke ich bin nicht der einzige, der sich die Serie nicht als Nachtprogramm auf VOX angetan hat. Es ist schon erstaunlich, dass eine Serie, die einem jeden Tag das furchterregende Gesicht des Todes vor die Nase hält, überhaupt Zuschauer hat. Aber 6fu tut dies eben auf eine manchmal schwarzhumorige, mal banale, immer jedoch ehrliche Art und das ist doch eine willkommene Abwechslung.
Der "Fall der Woche" ist eben der kürzlich verstorbene, um den sich die Bestatterfamilie kümmern muss. Natürlich nutzt sich das schnell ab, denn diese Geschichten bieten eben nicht das Adrenalinpotential einer Mörderjagd. Der Tote ist tot und bleibt dies bis auf gelegentliches Erscheinen bei den Fishers auch. Sein Tod dient hauptsächlich als schwarzhumoriges "Cold Opening". Folglich dreht sich die Serie hauptsächlich um das Privatleben der Fishers und droht manchmal zur Soap zu degenerieren. Man könnte fast sagen 6fu gleicht einer High-Quality-Soap. Allein was Nate passiert, klingt schon übel nach einer Daily-Welt:
Spoiler!!!!!!!!!!!
Der Vater stirbt in der ersten Folge, er fängt etwas mit der sexsüchtigen Brenda an, deren bipolarer Bruder bedroht ihn und schläft später mit Nates Schwester, sein Bruder stellt sich als Homosexueller heraus, Nate hat eine Gehirnkrankheit, ein One-Night-Stand mit seiner besten Freundin führt zu einem Kind, die Mutter seines Kindes latscht ins Meer und ertrinkt, ihre Ex-Affäre knallt sich das Hirn raus, als Nate ihn damit vor dessen Frau konfrontiert, er begräbt die Leiche seiner Frau gegen den Willen der Familie in der Wildnis, macht Brenda ein Kind, das vielleicht das Down-Syndrom hat, betrügt sie und stirbt einen Tag später an seinem Gehirnschaden. (Die Strafe auf Betrug folgt in Ami-Serien meist auf dem Fuß, anscheinend sogar in einer HBO-Serie.)
Was die Serie bei diesem Handlunsgkuddelmuddel rettet, ist das Autorenteam rund um Alan Ball und natürlich die hervorragenden (Bühnen-) Schauspieler. Unglaublich, dass Michael C. Hall als introvertierter Schwuler genauso packend spielt wie als Serienkiller in Dexter. Interessant ist auch die Paralelle, dass beide Figuren ihre Gefühle lange Zeit unterdrücken (müssen).
Noch kurz zum Finale: Perfekt.
Ok, vielleicht nicht ganz so kurz ;)
Aber was soll man schon sagen, wenn eine Geschichte damit endet, dass man allen Figuren, die man über die Jahre lieb gewonnen hat, beim Sterben zusieht? Claires Fahrt Richtung neues Leben wird zwischengeschnitten mit dem Tod der wichtigsten Figuren der Serie und endet mit Claires eigenem Tod im Jahre 2085.
Spoilerende!!!!!!!!!
Die Folge endet nicht wie sonst mit einer Schwarzblende, sondern mit einer tröstlichen Weißblende, über die dann die schwarzen Credtis rollen. (Bisher wurden Weißblenden nur an den Aktenden innerhalb der Episoden eingesetzt.) Ein in seiner Konsequenz einzigartiges Finale, das nicht trotz, sondern gerade wegen seiner gnadenlosen Ehrlichkeit gleichermaßen befriedigend und tieftraurig ist. Das muss erst mal einer nachmachen.
Fazit: Wenn es eine Fernsehserie schafft einem die Bedeutung der Menschen um sich herum und davon, in diesem Leben genau das zu tun, wofür man Leidenschaft empfindet, vor Augen zu führen und das auch noch auf eine sehr unterhaltsame Art und Weise, dann sollte man sich einfach glücklich schätzen, dass es sie gibt.
--> ANSCHAUEN!!!
Wer mehr von Alan Ball will, kann American Beauty nochmal genießen, oder sich auf True Blood freuen, das mittlerweile in den USA sehr erfolgreich ist und und den untoten Vampiren mitten unter uns erzählt. Sicherlich auch im Vergleich mit 6fu spannend.
Cheerio (ich denk, ich bleib dabei)
Nachtrag, weil es so schön passt:
Death, so called, is a thing which makes men weep,
And yet a third of life is passed in sleep.
(Lord Byron)
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