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Donnerstag, 2. April 2009

Top 22 deutscher Serien, Nr. 12


12. Mord mit Aussicht (Headautorin: Marie Reiners)
Kriminalkommissarin Sophie Haas wird nicht, wie erhofft, zur Chefin der Kölner Mordkommission ernannt, sondern völlig unerwartet als Dienststellenleiterin nach Hengasch in die hinterste Eifel versetzt – ein schwerer Schlag für die toughe Single-Frau und eingefleischte Großstädterin ...
ARD

Das vom WDR betreute MmA brachte es in der ersten Staffel auf sechs Folgen und wurde um eine zweite Staffel verlängert, was sicher auch damit zusammenhängt, dass die Serie für den Deutschen Fernsehpreis und den Grimme Preis nominiert wurde. Und zurecht, denn von bieder-spießigen Unterhaltung ala Familie Dr. Kleist ist diese Crime-Comedy (oder Krimikomödie für Anglophobe) meilenweit entfernt:



Caroline Peters spielt die leicht arrogante Großstädterin mit großem Herz mit den Details, die eine Figur glaubhaft wirken lassen, Bjarne Mädel löst sich auf beeindruckende Weise von seinem Ernie-Image (auch wenn er wohl nie den Romeo geben wird). Die von "Stromberg" beziehungsweise "Zwei Engel für Amor" Comedy-erprobten Regisseure weisen schon auf den Fokus und die Stärken der Crime-Comedy hin: Die Verbrechen sind nett, aber es geht um die schrulligen Figuren und inwiefern die Großstädterin ihr Leben aufwirbelt.

Autorin Reiners bisheriges Schaffen umfasst u. a. Die Rosenheim Cops und Der Elefant. Letztere wurde genauso wie MmA von der Kölner GmbH produziert. Ursprünglich sollte MmA "Ausgerechnet Eifel" heißen (na, wer löst die Anspielung auf?), doch die ARD beschloss, der Titel sei zu regional. Trotz dieser und anderer Einmischungen der Redakteure (die oftmals nicht den blassesten Schimmer von Film und Serie zu haben scheinen) schufen Frau Reiners und die weiteren Involvierten eine wunderbare Serie.

"Großstädterin landet in Dorf und löst inmitten merkwürdiger Charaktere Mordfälle" schreit zwar nicht nach Originalität (mal ist es ein Politiker, wie in "Allein unter Bauern", mal ein Arzt, wie in "Dr. Martin"). Doch das Spannungsgefüge Stadt-Land trifft einen Nerv, denn schließlich prallen hier wirklich zwei verschiedene Welten aufeinander. Wenn das wie bei den drei erwähnten Beispielen zu unterhaltsamen Serien führt, ist das doch eine feine Sache.


Cheerio

Dienstag, 31. März 2009

Ich will diesen Film sehen!!!

Und doch wird es ihn nie geben. Das Opus Magnus in seiner ganzen neunstündigen Pracht. Bleiben wird uns erbarmungswürdigen Kreaturen nur dieser erhaschte Blick auf das, was hätte sein können. Ich präsentiere den Trailer zu: "The Horribly Slow Murderer with the extremely inefficient Weapon".

Hier wird in 10 Minuten ein kompletter Film mit all seinen Höhepunkten und Wendungen in phänomenalen Bildern erzählt und geschickt mit den Genrekonventionen des Horrorthrillers gespielt. Ich werde diesen Trailer noch oft anschauen
and again
and again
and again
and again
...

Ich bin gespannt auf die noch härtere Fortsetzung: "Der Nagelscherenschlitzer".
Ok, der war schlecht. Bessere Ideen dürfen gerne in die Kommentare.

Cheerio

Top 22 deutscher Serien, Nr. 13


13. Zwei Engel für Amor (David Safier)
Kim jobbt im Café Engel. Als sie plötzlich von dem Marmor-Barockengel angequatscht wird, den Café-Chef Schiff angeschleppt hat, ändert sich ihr Leben. Liebesgott Amor, in die Statue verbannt, engagiert Kim als Botschafterin in Sachen "Liebesglück". Als Liebes-Agentin bekommt Kim Verstärkung von dem Schauspieler Max. Auch er kann den Engel sprechen hören.
ARD

Safiers Nachfolgeserie zu BERLIN, BERLIN schaffte es nur auf 16 Folgen. (Warum muss ich bei jeder zweiten guten Serie mit einem "nur" im Satz beginnen?) Dabei klingt alles so gut (und ist es ja auch): Einmal mehr von Studio Hamburg pr oduziert, für den Grimme Preis nominiert, mit Theresa Scholze (gerade in ihrer eigenen Telenovela ALISA-Folge deinem Herzen zu sehen und manchem vielleicht aus dem unglücklichen "Popp dich schlank in Erinnerung) und aus BERLIN, BERLIN oder STERNENFÄNGER bekannten Schauspielern top besetzt und sogar der Spiegel fühlte sich "auf ungewohnt unterhaltsame Weise" zerstreut.

Natürlich ist Kim noch in ihren Ex verliebt und natürlich ist er nicht der Richtige für sie und natürlich ist der Typ, den sie anfangs nicht leiden kann und den langsam besser leiden kann, der Richtige, auch wenn dieser das anfangs auch noch nicht weiß. Business as usual, aber witzig-spritzig-charmant, mit sympathischen Figuren, einem perfekt animierten Engel und einem Autor dahinter, der als einer der wenigen versteht, wie man eine lockere, aber nicht belanglose Serie schreibt. "Lolle" Felicitas Woll gibt sich übrigens auch kurz die Ehre. Kaufen bei AMAZON.
Oder vorher nochmal einen Clip gefällig?

Cheerio

Top 22 deutscher Serien, Nr. 14


14. Hilfe! Hochzeit!
Vorfreude ist ja eigentlich die schönste Freude -besonders, wenn es die Vorfreude auf die bevorstehende eigene Hochzeit ist! Dass die letzten Tage vor der Eheschließung aber auch katastrophal, nervenaufreibend und nahezu tödlich sein können, zeigt die neue siebenteilige Sat.1-Comedy-Serie "Hilfe, Hochzeit! -die schlimmste Woche meines Lebens" mit Christoph Maria Herbst in der Hauptrolle des Bräutigam in spe.
Brainpool (Auch: Dr. Psycho, Stromberg,...)

Eine deutsche "Reimagination" der britischen Comedy THE WORST WEEK OF MY LIFE. Mal wieder kein originär deutscher Stoff, aber trotzdem sehr unterhaltsam, wobei auch hier, wie bei DR. MARTIN gilt: Vielleicht ist es besser, wenn man das Original nicht kennt. Der immer großartige Christoph Maria Herbst, der uns in dieser Liste natürlich nochmal begegnen wird, übernimmt einmal mehr die Rolle eines britischen Schauspielers und tut dies mit der komödiantischen Leichtigkeit und Perfektion des besten deutschen Komikers. Ulrike C. Tscharre war auch überzeugend, auch wenn ihre Rolle genrebedingt natürlich weniger hergibt. Anna Fischer und all die anderen Nebendarsteller, die man alle "schon mal irgendwo" gesehen hat, spielen ebenso frisch auf.

Die Serie brachte es im Gegensatz zum Original leider nur auf sieben Folgen: Auf die Frage, ob die Bücher des BBC-Originals 1:1 adaptiert wurden, antwortet Herbst:

Ganz so einfach war es nicht. Die große Aufgabe unserer Autoren Frank Schmeißer und Sonja Schönemann bestand darin, bei ihrer Übersetzung dem Witz und dem Wesen des Originals gerecht zu werden und trotzdem jede Episode einzukürzen, denn die BBC hatte 30 Minuten pro Folge zur Verfügung, und wir nur zwischen 23 und 25. Hinzu kommt, dass die englische Sprache einfach fluffiger und knapper ist. Im Deutschen macht man einfach mehr Worte. Die eine oder andere Figur, die dramaturgisch nicht so wichtig ist, wurde deshalb bei uns gestrichen. Nicht nur wegen dieser gemeisterten Herausforderungen ist das Ergebnis wirklich sensationell.

Interview

Die beiden Autoren/Übersetzer/Adapteure haben zuvor je an einer Folge Stromberg gearbeitet. Frau Schönemann arbeitet nun an DER KLEINE MANN mit (einer Serie, deren erste Folge mir sehr gut gefallen hat!). Herr Schmeißer war zuvor u. a. in "Der große deutsche Prominenten-Buchstabiertest" involviert. Ok, das war gemein...aber wahr. Bei der Vita mag man mir verzeihen, wenn ich vermute, dass die Bücher des Originals zu großen Teilen übernommen wurden. Was ja nicht schlecht ist, wenn man das Original eine so schöne Screwball-Komödie im Serienformat ist. Jeder Tag der schlimmsten Woche im Leben der Hauptfigur bereitet Schadenfreude und erinnert in ihren besten Momenten an "Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich", nur eben britischer.

Trailer und DVD gibt es wie immer bei AMAZON.

Cheerio
 
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