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Donnerstag, 19. Februar 2009

Ein Mann traut sich an den Pro7-Frauenmittwoch...Teil 1: Desperate Housewives

Ich gestehe: Ich schaue Desperate Houswives und Pushing Daisies. Ich schaue sogar Grey's Anatomy und Private Practice (ich weiß, aber ich kann nicht anders). Gut, mancher Mann mag sich wundern, was das Besondere daran sein soll, ihre Freundinnen zwingen sie ja auch dazu. Nur...ich tue es freiwillig. Der Frauenmittwoch auf Pro7 trifft seit Jahren meinen Geschmack, der zugegeben auch ziemlich breit ist.Ich finde sogar, dass Sex and the City eine großartige Serie ist und wäre gerne in den Kinofilm gegangen. Doch irgendwie war ich bei den proseccogetränkten Girls-Night-out-Happenings nicht erwünscht. Aber genug von meiner Unterdrückung (nein, nicht einer etwaigen unterdrückten Homosexualität), zurück zum Anlass des Posts.

Gestern liefen wieder neue Folgen der eingangs erwähnten Serien. In diesem Post geht es um Bree, Susan, Gaby und Lynette:















Desperate Housewives startete in die fünfte Staffel mit einem fünfjährigen Sprung in die Zukunft und tatsächlich hat das der Serie nur gut getan. Die Figuren sind an anderen Punkten in ihrem Leben und müssen sich mit neuen Problemen herumschlagen, die natürlich trotzdem noch ähnlich sind. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass für den Sprung nach vorne die ABC-Schwester-Serie LOST Pate stand. Doch wo deren einzigartiger Flashforward im Finale der dritten Staffel in der vierten zu einer Gegenüberstellung verschiedener Handlungsstränge führte, die sich gegenseitig informieren, springt DHs nicht kunstvoll hin und her sondern nur hin.

Letztlich muss eine Dramedy wie Dhs jedoch nicht durch revolutionäre Erzähltechniken glänzen, solange sie gut unterhält. DHs tut dies meistens, auch wenn vom Schwung der ersten Staffel viel verloren gegangen ist: Bree ist weiterhin eine herrlich anale Persönlichkeit (das dürfte mir bei den Klicks helfen), Gaby wunderbar selbstsüchtig, Lynette muss immer noch ihre Männer aushalten und Susan ist eben die neurotische Ally-Meredith-Addison-Figur. Das Geheimnis um Dave wird sehr geschickt aufgebaut und langsam steigt die Spannung.

Doch durch die Figuren sind alle an einem späteren Punkt in ihrem Leben und so hat sich auch einiges geändert: Gaby etwa hat immer noch eine hitzige Beziehung mit ihrem nun blinden Carlos, doch dazu ist sie auch noch Mama (genialerweise auch noch von einem Pummelchen), Susan macht einen auf cougar (googeln), Bree liebt Kirchkuchenliebhaber MacLachlan wieder und Lynette hat es mit ihren pubertären Monsterkinder und der Midlife-Crisis ihres Mannes zu tun, nur Katherine hat bisher wenig zu tun. Edies Dave wird fast zum neuen Hauptdarsteller, auf jeden Fall aber der neue Bösewicht mit einem dunklen dunklen Geheimnis. Wie er Karen McClusky in den (scheinbaren) Wahnsinn getrieben hat, war schon sehr gefickt eingeschädelt (na? woher?).

Joe Keenan sollte, wenn es nach mir ginge, möglichst viele Episoden verfassen. Seine Folgen sind meistens die besten, auf jeden Fall aber die witzigsten, was nicht verwundert, wenn man bedenkt, dass er 24 Episoden von Frasier schrieb.
http://www.imdb.com/name/nm0444653/
Dem elitäre Brüdergespann Worte in den Mund zu legen dürfte einem Cambridge-Absolventen relativ leicht gefallen sein. Schon erstaunlich, wieviele Serienautoren von solchen Eliteunis kommen. Carlton Cuse (LOST) etwa kommt aus Harvard...und war später an Indiana Jones, aber auch Martial Law beteiligt. Auf jeden Fall funktioniert DHs meiner Meinung nach am Besten, wenn die Comedy-Anteile der Dramedy in den Vordergrund gestellt werden.

Ein dritter und letzter LOST-Vergleich ;)
Erfinder Marc Cherry hat es nicht geschafft den absurd hohen Summen zu widerstehen, die ihm von ABC angeboten wurden, sollte er seine Serie nicht nach 7 sondern frühestens nach 9 Jahren beenden. LOST hingegen wird im 6. Jahr (hoffentlich) ein befriedigendes Ende finden (oh Gott, bitte!). Ich denke aber, jeder wird Herrn Cherry verzeihen können, wenn man bedenkt, dass der arme Mann kurz vor DHs wieder bei seinen Eltern einziehen musste, weil er seine Miete nicht mehr zahlen konnte. Zumindest bekam er von Mama die Idee zu DHs. Wie sagte er so schön in seiner Dankesrede bei den Globes:
"That's good parenting."

Noch ein paar Worte zur aktuellen Folge:
- Susan ist leider mal wieder nur für die üblichen Serienheldinnen-Klischees da: Sie trifft wie Gott sie schuf auf die neue des Ex in seiner Dusche und will "nochmal von vorne beginnen", worauf das Boytoy vor die Tür geht und so tut, als kannten sie sich noch nicht.
- Bree kuppelt und zeigt Emotionen. Nett.
- Gaby ist ganz Gaby, als sie erfährt, was Carlos für seine orgiastisch guten Massagen bekommen würde: "Bei der Kohle dürfen Sie in in einen Käfig sperren und mit Erdnüssen füttern."
- Als es für einen Moment so aussah, als ob Tom Lynette betrügen würde, hat mich das schon geärgert. Das eine Paar, das durchgängig zusammen geblieben ist, das die realistischste Beziehung hat und am sympathischten ist, das darf Tom einfach nicht ruinieren.
- Endlich! Die großartige Dana Delany bekommt mehr zu tun. Erst schläft sie mit einem Mann, der wegen Organhandel saß ("Ich glaube er könnte mir mein Herz stehlen, wenn nicht aufpasse."), am Ende scheint sich sogar etwas mit Mike anzubahnen. Wäre schön, wenn man Mrs. Delany nun öfter lächeln sieht, nachdem sie gut eine Staffel lang miesepertig kucken musste.

Cheerio

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