Es folgt Teil 2 meiner mutigen Expedition in die Frauenunterhaltung, unterbrochen nur durch KitKat Senses, orgiastische Shampoos, Rotkäppchensekt und noch mehr Schokolade:
Pushing Daisies rennt ihrem Finale in Doppelfolgen entgegen, da Eli Stone nun in der Spätschicht arbeiten muss. Dies ließ Stefan Raab dann auch eine "neue tolle" Serie im Anschluss an TV total verkünden. Ein letzter Beweis, dass wirklich niemand mehr zuschaut. Dabei ist die Serie nicht mal schlecht, aber "nicht mal schlecht" ist bei dem Angebot an hochqualitativen Serien (von denen ein paar sogar im deutschen Fernsehen laufen!) halt nicht genug. Das Finale von PDs wurde anscheinend postwendend im Schnitt zu einem befriedigenden Ende gebracht, nachdem bekannt wurde, dass es keine Fortsetzung mehr geben wird. Die Alternative wäre eine Comicfortsetzung gewesen, was ich fast favorisiert hätte, doch der Creator muss jetzt die schwächelnden Heroes retten, die er für PDs nach der ersten Staffel vorübergehend verließ.
Bei den Kosten waren die Einschaltquoten einfach nicht hoch genug. Wohin das Budget von rund 2 Mio. Dollar pro Folge hingeht, sieht man aber auch in der jeder Folge, der Einstellung, jedem Detail.
Doch die interessantesten Sets, die detailreichste Set Decoration, das beste Make-Up, die überzeugendsten Effekte, die schönste Kameraarbeit, die trickreichsten Schnitteffekte, selbst die charmantesten Darsteller, all dies würde nichts bedeuten, wenn hinter den Drehbüchern nicht jemand wie Creator Bryan Fuller sitzen würde. Nach Dead like me (Fernsehfilm kommt!!!) und Wonderfalls, zwei Serien, die viel viel zu früh von uns gegangen sind, präsentierte er mit PDs seine dritte phantastische Fantasy-Romantic-Comedy, bevor er nun für seine Rückkehr zu Heroes gefeiert wird.
PDs dürfte ähnlich lange Skripte haben wie Gilmore Girls hatte: Die Figuren reden so schnell, als ob die Worte noch woanders hin müssten und selbst der Märchenonkel aus dem Off dürfte zwischen seinen Takes tief Luft holen müssen. Im Original spricht übrigens der Sprecher der Harry Potter-Hörbücher, auf deutsch die Stimme von Magnum (und die des Off-Erzählers in Die wunderbaren Jahre). Ausnahmsweise eine sehr gute Wahl! Auch die übrige Übersetzung ist einigermaßen gelungen, "vehementer Zement" klingt auch im Deutschen witzig. Überhaupt glänzt die Serie nicht nur durch ihre Bonbon-Optik, sondern weiß ebenso durch ihre sprachliche Rafinesse zu überzeugen.
Wenn der Erzähler einmal mehr sein "Dies waren die Tatsachen" anstimmt, bevor er zu einer Monk-würdigen Rekapitulation ansetzt, wenn er genau angibt wieviele Jahre, Monate, Wochen und Tage zuvor/später etwas geschehen ist/wird, wenn die Figuren zu herrlich abstrusen Gedanken hektische Monologe heraus lassen, wenn der Erzähler und die Figuren perfekt aufeinander getimt sind und Wortspiele wie "vehementer Zement" am laufenden Flieband kommen, dann ist klar: Pushing Daisies würde auch als Drehbuch alleine Spaß machen.
Fun Fact: In der Serie sterben auffällig viele Figuren in einem Bottich: Einer starb im Rührtopf eines Süßwarenladens (Caramell? Nugat?), diesmal war es in einem Bottich, der mit (vehementem) Zement gefüllt wurde, nächste Woche wird wohl ein Mann frittiert...
Ich liebe diese Serie! Sie bringt ein wenig Farbe in den grauen Krimiserienalltag und erzählt ein romantisches Märchen von der Liebe, ohne dass man an einem Zuckerschock sterben müsste.
Cheerio
Donnerstag, 19. Februar 2009
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