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Sonntag, 22. Februar 2009

Qualität vs. QUOTE

Es ist schon absolut erstaunlich, wie zuverlässig qualitativ hochwertige US-Serien untergehen: Terminator - The Sarah Connor Chronicles (ohne Marc Terenzi) wurde nun abgesetzt, LOST hat eine ähnliche Quote, aber weder wird Pro7 eines seiner Aushängeschilder absetzen, noch wäre es klug die doch SEHR leidenschaftlichen LOST-Fans zu verägern. Vielleicht sind die Simpsons einfach kein geeignetes Lead-In. Schließlich dürfte die Quotenmisere auch einfach daran liegen, dass viele keine Serien mit fortlaufenden Handlungssträngen mögen. Dies ist schade, denn gerade hier offenbart sich die moderne Fernsehserie als veritabler Nachfolger des Romans, die mit ihren Möglichkeiten in der Tiefe zu erzählen diesem in nichts nachsteht.
Siehe: The Wire, The Shield, The Sopranos, Six Feet Under, West Wing, Deadwood, Rom, Dexter und eben LOST und sogar S.C.C. ist eine überraschend intelligente Fortsetzungsserie.

Jetzt hat auch noch HIMYM am Samstag zwischen Mein cooler Onkel Charlie und Scrubs miese Quoten eingefahren. Ohne jetzt in allzu ausufernde Medienkritik verfallen, den gut gemeinten Satz "Qualität setzt sich durch" sollte man vielleicht nochmal überdenken, wenn dafür generische Serien wie "Ghost Whisperer" sehr gute Quoten einfahren. Von den CSI-Klonen und x-zillionen Krimis nach Abziebild mal ganz abgesehen.

Die neue Folge McOC gefiel mir übrigens wieder ausgesprochen gut: Jon Cryer ist ein Slapstick-Talent, wie es heute nicht mehr viele gibt, Sheen unverschämt symphatisch und der fette Junge ist auch gut. Seine Mutter Lilith (auch schon in Frasier ein passender Name für eine bies...zick...feurige Frau) war diesmal dankenswerterweise nicht zu sehen. So sehr ich die Schauspielerin auch noch aus Noch mal mit Liebe schätze, die Figur ist furchtbar nervig. Und ja, ich weiß, dass das Sinn und Zweck der Sache ist ;)

Mann kann der Serie natürlich vorhalten, dass sie ein Klischee nach dem anderen abspult: Diesmal waren es die furchtbare High-School-Zeit des uncoolen Dads und sein väterlicher Rat sich nichts von den anderen sagen zu lassen. Da sein Verhalten dazu im krassen Widerspruch steht, lässt er sich heroisch von einem Muskelprotz vor den Augen seines Sohnes über das Auto werfen, aber immerhin hat er seinen Stolz behalten. Oder so...Trotzdem schafft es die Serie durch den Einfallsreichtum der Autoren rund um Chuck Lorre und die spielfreudigen Darsteller auch diesen potentiell ausgelutschten Plots noch neue witzige Seiten zu entlocken. Wenn die beiden Erwachsenen Jake apokalyptische Bilder zeichnen, wie es ihm in der High School ergehen wird und Cryer sich an der Frontfensterscheibe des Wagens versucht festzukrallen, dann ist das Comedy-Gold!

Doch es sind ja nicht nur die besten US-Serien, die es (nicht nur) in Deutschland schwer haben, sondern auch gerade die erzählerisch ambitionierten, witzigen und intelligenten Serien aus Deutschland, die gegen eine grundsätzlich negative Erwartungshaltung anrennen müssen. Klar, jeder liebt die US-Serien und sie sind ja auch auf allen Ebenen das beste, was es an Unterhaltung gibt. Trotzdem: Auch die Deutschen haben es gerade in den letzten Jahren geschafft zumindest eine Hand voll wirklich guter Serien zu produzieren: Stromberg ist da nur eine, die aber auch nur wegen seiner Prestigeträchtigkeit weiterlaufen darf. Aber dazu kommen demnächst ein paar Posts, in denen ich TA TA TA TAAAMMM!!!!!
meine 22 besten deutschen Serien aller Zeiten präsentieren werde!!!!!!
Doch zuvor steht natürlich noch ein Post zu den Oscars an. (Meine Kritiken zu Frost/Nixon und Benjamin Button könnt weiter unten nachlesen.)

Cheerio

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