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Dienstag, 24. Februar 2009

Slumdog Millionaire

Ich habe zwar gestern schon ein paar Worte zu Slumdog Millionaire verloren, den ich vor einigen Wochen in einem Kino in den USA sehen konnte, doch hier ein paar mehr:
Hollywood liebt eine gute Aufsteigergeschichte. Slumdog Millionaire ist keine. Es geht nicht um einen Jungen aus den Slums, der Millionär wird. Es geht um einen Jungen, der durch seine Teilnahme an dem indischen Wer wird Millionär? die Liebe seines Lebens gewinnen will. Der Gewinn könnte ihm nicht gleichgültiger sein.

Spoiler!!!!!
Tatsächlich sieht sie (und halb Indien) ihn wie er die Sensation schafft. Sein Bruder, der ihn verraten hat, opfert sich für ihn, indem er dem Mädchen zur Flucht vor ihrem gewalttätigen Mann verhilft. Sie findet den Mut zu flüchten, weil sie sieht, dass es nur einen Grund gibt, aus dem Jamal an der Show teilnimmt und gewinnt. Nicht, weil er so gebildet wäre, nicht weil er raten würde. Er weiß die Antworten, weil ihn sein bisheriges Leben und der Kampf um seine große Liebe an Punkte geführt hat, die ihm genau die Antworten geliefert haben.
Es ist Schicksal. Doch diese Show macht Jamal nicht nur Millionär und gibt ihm nicht nicht nur die eine Liebe, nein, sie gibt all den Unterdrückten, Glücklosen und Armen Indiens etwas, das unmöglich schien:
Hoffnung. Hoffnung auf ein besseres Leben und den Glauben an sich selbst.
Spoilerende!!!!

Klingt nach einem guten Film, oder? Dann wird das Ganze auch noch in hochdynamischen, energiegeladenen, farbenprächtigen Bildern in wunderschönen Einstellungen erzählt und mit einem (auch für wenig Bollywood-affine Ohren) stimmigen Soundtrack unterlegt. Die jungen Schauspieler, allen voran der Darsteller von Jamal nehmen den Zuschauer durch ihre natürliche Spielweise völlig für sie ein.

Der oscarprämierte Schnitt ist wirklich spektakulär. Die Anfangssequenz spielt gleich mit drei verschiedenen Zeitebenen: Die Situation bei WwM?, die Folter vor der letzten Sendung und der Grund, aus dem Jamal an der Show teilnimmt, die Folter übersteht: Latika.

Spoiler!!!!
Als er sie am Ende schließlich in Armen halten darf und ihre vernarbte Wunde küsst, die ihr Mann ihr hat zufügen lassen, flasht der Film zurück zu den Ereignissen direkt davor und spult die Handlung zurück, bis zu dem Augenblick, in dem die beiden einen perfekten Moment teilten. Jamal macht so mit einem Kuss alles vergessen, was sie getrennt hat, alle Wunden heil.
Spoilerende!!!

Der Aufbau des Drehbuchs ist großartig geglückt: Nach den verschiedenen Fragen wird gezeigt, woher Jamal die Antworten weiß. Oft sind dies unfassbar traurige Erinnerungen, mal ist es witzig, oft geht es um seinen Kampf für Latika. Parallel zu Jamals Entwicklung sieht man die Entwicklung Indiens hin zu einer Weltmacht, was unter anderem deutlich wird, als Jamal und sein Bruder sich nach Jahren in einem im Bau befindlichen Hochhauses treffen: Sie sitzen voneinander entfernt am Rand vor der Skyline Mumbais, und staunen über den Fortschritt, der aber auch hart erkauft werden muss.

Die immer höher werdenden Einsätze der Quizshow bieten natürlich eine optimale Spannungskurve für einen Film:
Spoiler!!!!
Als er bei der letzten Frage seinen Bruder anrufen will, antwortet in letzter Sekunde Latika, auf deren Handy Jamals Bruder seine Nummer umgeleitet hat. Er wusste, dass er sein Leben wird opfern müssen. Für Latika, für den Verrat an seinem Bruder. Als der Moderator schon die Verbindung trennen lassen will, ertönt in der Stille des Studios im letzten Moment Latikas Stimme. "Jamal"? Alles, was danach kommt, ist egal. Die Verbindung ist hergestellt. Jamal weiß dies und erratet den dritten Musketier, denn: Es ist Schicksal.
Spoilerende!!!!!!!

Fazit: Ob es sowas wie Schicksal gibt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Für einige Momente daran glauben zu dürfen, das ist das große Geschenk dieses Films.

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