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Mittwoch, 25. März 2009

Emmas Glück


Widerlich. Todtraurig. Langsam erzählt.


Wenn das nach eurer Art Film klingt, dann...habt ihr einen merkwürdigen Filmgeschmack. Aber keine Bange, ihr seid nicht allein. Denn EMMAS GLÜCK hat mir extrem gut gefallen und auf den passt diese Beschreibung ganz hervorragend. Im Prinzip ist eine Liebeskomödie, in der einer todkrank ist. Haha.

Hier der Trailer:


Der Film wurde für den Deutschen Filmpreis nominiert und Jürgen Vogel gewann den bayrischen Filmpreis. Jördis Triebel spielt Emma unfassbar sympathisch, natürlich, exzentrisch, sinnlich, witzig, mitfühlend, energisch,...ohne je einen falschen Ton zu treffen. Die beiden Darsteller haben übrigens auch beide schon an der großartigen Serie KDD mitgewirkt, aber soweit ich mich erinnern kann, teilten sie keine Szene. Hier besteht fast der ganze Film aus Szenen zwischen den beiden, auch wenn die detailreich gezeichneten Nebenfiguren ihr Übriges zum Gelingen des tollen kleinen Films beitragen: Gerade Hinnerk Schönemann überzeugt einmal mehr als grenzdebiler, aber doch liebenswerter Bulle (siehe Dr. Psycho). Man möchte ihn fast in keiner anderer Rolle mehr sehen, so sehr hat er sie perfektioniert.

Ruth Thoma, die das Drehbuch zusammen mit Claudia Schreiber nach deren Roman verfasst hat, ist einer der Stars der deutschen Drehbuchszene (wenn es so etwas wie Stars in der Drehbuchszene geben würde): Kebab Connection, Erbsen auf halb 6 und leider auch das so vor sich hinplätschernde Drehbuch zu Solino stammen von ihr. Und gerade dafür hat sie den Bayrischen Filmpreis gewonnen...

Ich möchte noch auf die sehr schöne Kritik von Schnitt verweisen. Auf Formulierungen wie "im fast schon Soderberghschen Parallelschnitt" müsst ihr hier leider (noch) verzichten. Ich arbeite daran. Doch in zwei Punkten muss ich der Autorin widersprechen: EMMAS GLÜCK besteht sicher nicht (einmal zum Teil) darin, dass sie ihre Freiheit Max gegenüber behaupten kann. Vielleicht bin ich auch zu romantisch veranlagt, als dass ich eine so harte feministische Betrachtungsweise nachvollziehen kann. Oder es liegt einfach daran, das sich ein Mann bin.

Der zweite Punkt ist die Meinung, die komödiantischen Elemente würden die tragischen untergraben. Doch wieso soll hier nicht funktionieren, was meiner Meinung nach in WIT von HBO und nach Meinung der meisten Kritiker in DAS LEBEN IST SCHÖN gelungen ist? In EMMAS GLÜCK werden die lauten komödiantischen Momente, als der Film (und Max) sich seinem Ende nähert, reduziert und dienen nur noch als kleine Verschnaufspausen in einem dritten Akt, der sich lange, vielleicht ein wenig zu lange, hinzieht.

Doch auf der anderen Seite sind es gerade dieses Draufhalten auf das Eklige, das Verharren im Schmerzlichen und betont Langsame, die diesen Film so großartig machen.
Lust bekommen? Amazon.

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