So, bevor mein Vorhaben, wenn möglich täglich zu posten, schon am ersten Tag scheitert: Hier meine extrem subjektive Kritik zu Frost/Nixon.
Autor: Peter Morgan
Regisseur: Ron Howard
Cast: Frank Langella, Michael Sheen, Sam Rockwell, Kevin Bacon
Ich gebe hier mal zu (danke Anonymität!), dass ich von den "weltbekannten" Interviews zwischen dem Talk-Show-Host Frost mit dem gerade aus dem Amt gegangen wordenden Präsidenten Nixon vor der Berichterstattung um den Film nichts wusste. Wer sich faktengetreu informieren will und viel Zeit hat, dem seien die Originalaufnahmen empfohlen:
http://www.amazon.com/Frost-Nixon-Original-Watergate-Interviews/dp/B001GZ6Q1K/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=dvd&qid=1234387477&sr=1-1
Wer sich aber einfach gut unterhalten lassen will, der bekommt mit Frost/Nixon eine packende Story mit einer phänomenalen Leistung von Frank Langella als unerwartet charmantem Richard Nixon. Doch das wichtigste ist wie bei jedem Film, den Peter Morgan geschrieben hat, das Skript von eben diesem: Es ist schon unglaublich wie er aus einem historischen Stoff, der nicht gerade Cineplex-tauglich zu sein scheint, durch seine detailgetreue Schilderung und seinen Humor eine Geschichte herausarbeitet, die befriedigender nicht hätte erfunden werden können.
Mich hat überrascht, wie humorvoll der Film über die gute Hälfte des Films hinweg war.
Erst relativ spät, spätestens jedoch als Frost Nixon mit den Kriegsbildern aus Kambodscha konfrontiert, wird der Ton ernster. Ich empfand es auch eine wohltuende Abwechslung als Interviewer selbst nicht einen überzeugten Rächer des Guten vor sich zu haben, sondern einen mediengeilen Menschen, der sich von den Interviews zunächst nur möglichst hohe Einschaltquoten erhofft. Später sieht er es auch als sportliche Herausforderung, doch die Rolle des Verfechters der Gerechtigkeit übernimmt die von Sam Rockwell dargestellte Figur.
Gibt es SPOILER!!!!!! bei historischen Filmen? Wenn ja, dann kommt jetzt ein SPOILER!!!!!!!!!!
Bleibt die Frage der Faktentreue: Ich habe gelesen, dass der Telefonanruf von Nixon bei Frost nichts stattgefunden haben soll. Wenn dem so ist, ist zumindest mir das egal. Denn gerade dieser Moment, in dem Nixon in betrunkenem Zustand seine Minderwertigkeitsgefühle offenlegt, macht diesen Film für mich zu etwas besonderem. Als Nixon Frost am Ende des Films fragen muss, ob er diesen tatsächlich angerufen habe, wird klar, dass Nixon selbst sich nicht bewusst gewesen zu sein scheint, was ihn all die Jahre angetrieben hat und ihn schließlich ins Verderben stürzte. Es war seine Herkunft aus der Arbeiterklasse. Und obwohl er jetzt in einer traumhaften Villa wohnt und (höchst widerwillig) Golf spielt, könnte er nicht unglücklicher sein.
Wenn das keine gute Tragödie ist, was dann?
SPOILER-ENDE
Fun Fact: Dickie heißt mit Mittelnamen Milhous. Allen Simpsons-Fans dürfte damit klar sein, dass sein Leben nur in einer Tragödie enden konnte.
Cheerio
Mittwoch, 11. Februar 2009
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